„focus-Wohnhaus Herrnscheider Weg“: Geschütztes Zuhause seit 25 Jahren

Wohnhaus für Suchtkranke in Südwestfalen


Ein Teil des Teams des focus-Wohnhauses Herrnscheider Weg rund um Leiterin Margarethe Kufel (2. vorne rechts) und Uli Brehm (hinten, Mitte). von privat
Ein Teil des Teams des focus-Wohnhauses Herrnscheider Weg rund um Leiterin Margarethe Kufel (2. vorne rechts) und Uli Brehm (hinten, Mitte). © privat

Drolshagen. „Ohne Angst leben, wieder zu sich finden und eine stabile Abstinenz aufbauen." Dieses Motto gilt schon lange für die Unterstützungsleistungen der Drolshagener Caritas-Einrichtung. Das erste soziotherapeutische Wohnhaus für chronisch suchtkranke Menschen in Südwestfalen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Über 155 Menschen wurden bislang betreut und begleitet.


Ein Rückblick: Die Einrichtung des Caritasverbandes für den Kreis Olpe wurde im August 1995 eröffnet. Die Einrichtung, die damals noch in Wenden in der ehemaligen Pflegevorschule, dem Heinrich-Krewet-Haus beheimatet war, wurde ein Zuhause für 26 Frauen und Männer mit Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit. Dort bekamen sie wichtige Hilfs- und Unterstützungsleistungen.
Seit 2002 am Herrnscheider Weg
„Unser soziotherapeutisches Angebot beinhaltet damals wie heute neben der Alltagsbetreuung auch die Beschäftigungstherapie und Freizeitgestaltung. Die Betroffenen haben oftmals die Bindungen in Familie, Arbeit und Gesellschaft verloren. In der Gemeinschaft des Hauses sollen sie ihren Platz finden und ein möglichst individuelles Leben führen“, so Dipl. Pädagogin Margarethe Kufel, Leiterin des focus-Wohnhauses Herrnscheider Weg.

Mit Unterstützung der Stadt Drolshagen war es dem Caritasverband im Jahr 2002 möglich, das Grundstück am Herrnscheider Weg zu kaufen und ein modernes Wohnhaus mit sechs Wohngemeinschaften und insgesamt 24 Plätzen zu errichten. 2003 erfolgte dann der Umzug von Wenden nach Drolshagen. 2008, als Teil des Netzwerkes focus – Wohnen und Leben innerhalb des Caritasverbandes, wurde die Einrichtung umbenannt in focus-Wohnhaus Herrnscheider Weg.
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Heute leben die Bewohnerinnen und Bewohner in überschaubaren Wohngemeinschaften. Neben einem individuell gestalteten Rückzugsraum für jeden einzelnen, teilt sich jede der Wohngemeinschaften Küche sowie Wohn- und Esszimmer zur gemeinschaftlichen Nutzung. Die Betreuung der hilfesuchenden Menschen wird an sieben Tagen in der Woche, von einem multiprofessionellen Team sichergestellt und begleitet. 

Die Alltagsstruktur im focus-Wohnhaus wird in erster Linie von den einzelnen Bewohnern bestimmt und je nach Bedarf mit Unterstützung der Mitarbeitenden gestaltet. Dazu gehöre die Sicherstellung fester Zeiten für Aktivitäten wie Beschäftigungstherapie und sonstige Freizeiten, aber auch Körperpflege, Ruhezeiten und die geregelte Einnahme der Mahlzeiten.
Ein Leben ohne Suchtmittel
„Als Team haben wir stets den Blick auf die Bewohner gerichtet, um ihnen ein Leben ohne Suchtmittel zu ermöglichen.“ Die Mitarbeiter und das Team haben an einer ständigen Entwicklung gearbeitet, die sich sowohl an aktuellen Erkenntnissen der Suchtforschung als auch an der stetigen Verbesserung der Wohnqualität und Beschäftigungsangebote orientiere.

Uli Brehm, Erzieher am Arbeitsplatz, war am Aufbau und der Entwicklung der Einrichtung beteiligt: „Neben klassischen Unterstützungsleistungen in Alltagssituationen hat sich unser Wohnhaus auch auf Beschäftigungsangebote im Bereich Holz und Gartenarbeit spezialisiert."

Das Beschäftigungsangebot Garten beinhaltet Grün- und Rasenpflege für externe Kunden sowie die Pflege der Werkzeuge und Maschinen.  Margarethe Kufel ergänzt: „Für unserer WGler erhoffen wir eine selbständige Lebensführung und psychische und soziale Integration. Daran arbeiten wir auch die nächsten 25 Jahre“.
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