Flüchtlingshilfe Drolshagen setzt auf Integration

Unterkunft in Iseringhausen schließt


  • Drolshagen, 20.06.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Das Tandem aus ehrenamtlicher und hauptamtlicher Hilfe trifft sich regelmäßig. von Barbara Sander-Graetz
Das Tandem aus ehrenamtlicher und hauptamtlicher Hilfe trifft sich regelmäßig. © Barbara Sander-Graetz

Drolshagen. Wie sieht derzeit die Arbeit der Flüchtlingshilfe in Drolshagen aus? Was hat man bis jetzt erreicht? Welche Aufgaben kommen auf die Helfer noch zu? Die Flüchtlingshilfe Drolshagen hat bei ihrem Treffen am Dienstag, 19. Juni, ein Fazit gezogen und wagte einen Ausblick in die Zukunft.


Stand am Anfang der Flüchtlingskrise zunächst die adäquate Unterbringung der Geflüchteten im Vordergrund der Arbeit, so ist heute die Integration gefragt. „Als im Sommer 2014 die Zahl der Flüchtlinge stark zunahm, wurde die Notwendigkeit der Organisation eines Netzwerkes für freiwillige Helfer in Drolshagen immer dringender“, so Angelika Schlicht, Demographie- und Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Drolshagen.

Vorhandene Strukturen habe es nicht gegeben und auch von kirchlichen Trägern hätte man sich mehr Unterstützung erhofft, außer der Bereitstellung von Räumlichkeiten. „Anfangs haben sich nur städtische Mitarbeiter um die Zuwanderer gekümmert. Weder Caritas, DRK, GFO, die Kirchen oder Privatpersonen schufen hier neue Strukturen.“

Im November 2014 habe man sich zum ersten Mal als Flüchtlingshilfe getroffen und 120 freiwillige Helfer folgten dem Aufruf der Stadt. „Wir haben ein Tandem von ehrenamtlicher und städtischer Hilfe geschaffen“, so Schlicht.
155 Flüchtlinge und 52 Helfer
Zu Spitzenzeiten galt es, rund 240 Flüchtlinge zu bereuen. Zurzeit sind es 155 Zuwanderer. Von den ehemals 120 Helfern sind 52 geblieben. „Manche haben aufgegeben, sind weggezogen, haben einen Job angenommen oder sind einfach nur müde und frustriert“, weiß die Fachfrau. Doch da es insgesamt ruhiger geworden sei- in diesem Jahr gab es erst vier Zuweisungen von der Bezirksregierung- geht es jetzt darum, die Integration voran zu treiben.
Wohnraum gesucht
„Wir haben zurzeit für die Flüchtlinge 25 Wohnungen, fünf Häuser und vier Unterkünfte“, erklärt Bereichsleiter Gerd Lütticke. Die Unterkunft in Iseringhausen wird Ende des Jahres geschlossen. Zurzeit leben hier 20 Menschen. Doppelt so viele wären möglich. „Da es sich hierbei auch um anerkannte Flüchtlinge handelt, müssen und wollen sie Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt haben. Wir brauchen daher bezahlbaren Wohnraum, sowohl für Einzelpersonen bis hin zu Familien“, wünscht sich Angelika Schlicht.

Erhalten bleiben vorerst die Unterkünfte in Bleche und Drolshagen, denn Wohnungen sind rar. „Während manche mit Familiennachzug größere Wohnungen suchen, sind auch die 45 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen für Alleinstehende mehr als gefragt.“
Integrationskonzept gefordert
Zukünftig sei Integrationsarbeit gefragt und das nicht nur bei den jetzt geflüchteten Menschen, sondern auch für die, die vor Jahren und Jahrzehnten kamen und sich immer noch von der Gesellschaft abgehangen fühlen. „Das sind beispielsweise auch Frauen ohne Sprachkenntnisse“, ergänzt Schilch.

„Wir müssen mit dem Kreis zusammen in Integrationskonzept erarbeiten, wo es um Sprache, Arbeit, Kinderbetreuung, Wohnraum und Zusammenarbeit von Organisationen geht. Wir müssen das Leben hier in Deutschland mit seinen Ordnungen und Vorschriften den Menschen vermitteln und das geht über die Mülltrennung hinaus.“ Daher wünsche man sich Patenschaftsmodelle. „Wenn wir jetzt aufeinander zugehen und die Menschen an die Hand nehmen, dann kann Integration gelingen“, ist sich Angelika Schlicht sicher.
Bürgermeister sagt "Danke"
Zum Abschluss bedankte sich auch Bürgermeister Ulrich Berghof bei allen Helfern: „In der Stadt ist von Beginn an viel für die Flüchtlinge getan worden, da uns auch nichts anderes übrig blieb. Da es für diese Situation keine Strukturen gab, ging das nur mit ehrenamtlicher Hilfe und das war eine tolle Leistung. Ich habe die Hoffnung, dass wir das bei der Integration in gleicher Weise fortführen, wie wir angefangen haben. Auch dafür brauchen wir in Zukunft das Ehrenamt, damit dieses geleistet werden kann.“
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