Florian Müller kündigt frischen Wind an

28-Jähriger übernimmt Vorsitz der CDU


  • Drolshagen, 11.03.2016
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Ein junger Mann an der Spitze der CDU Drolshagen: Florian Müller.
Ein junger Mann an der Spitze der CDU Drolshagen: Florian Müller.

Der Neue ist gerade mal 28 Jahre jung, hat aber bereits jede Menge Parteiluft geschnuppert. Und er scheint allerhöchste Wertschätzung zu genießen, denn die Mitglieder der CDU Drolshagen haben Florian Müller am Donnerstagabend, 10. März, beinahe einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Sein Vorgänger, Bürgermeister Ulrich Berghof, hatte sein Amt bereits im Vorfeld der Sitzung zur Verfügung gestellt.


93,9 Prozent der Stimmen entfielen im Gasthof Hobel in Frenkhausen auf Müller, womit lediglich zwei der insgesamt 33 Anwesenden nicht für den 28-Jährigen votiert hatten. „Ich freue mich über dieses große Zeichen der Geschlossenheit, das auch ein starkes Signal nach außen ist. Diesen Vertrauensvorschuss möchte ich rechtfertigen und mit einem Vorstands-Team aus jungen und erfahrenen Kräften frischen Wind in Drolshagen erzeugen“, sagte Müller. Mit ihm und dem 25 Jahre alten Sebastian Heuel setzen die Christdemokraten an der Spitze ab sofort auf junge Kräfte. Reichlich politische Erfahrung haben die beiden Ratsmitglieder trotz ihrer jungen Jahre bereits vorzuweisen. So ist Müller wissenschaftlicher Mitarbeit und PR-Referent für den heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union auf Landesebene und außerdem Mitglied im Bezirksvorstand der CDU Südwestfalen.
Enge Kooperation mit Berghof und Melcher
Weil Drolshagen eine „lebenswerte Region mit besten Voraussetzungen“ für Familien sei, forderte Müller die Christdemokraten auf, stärker auf die Bürger zuzugehen – auch um in Zeiten neuer oder veränderter Aufgaben Antworten liefern und Vertrauen in der Bevölkerung schaffen zu können. Zu diesem Zweck kündigte Müller an, eng mit Bürgermeister Ulrich Berghof und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Georg Melcher zusammenarbeiten zu wollen. Außerdem, so Müller, wolle er von den Erfahrungen älterer Mitglieder profitieren.
Und dann zeigte der neue Mann an der Spitze, dass er auch austeilen kann. Zunächst in Richtung der rot-grünen Landesregierung: Die Neuregelung der sogenannten „Flüchtlingspauschale“ benachteilige den ländlichen Raum gegenüber Ballungsgebieten. Das ist ein Skandal allererster Güte. Die Landesregierung hübscht auf unsere Kosten den Haushalt auf“, kritisierte Müller.
Kritik an SPD-Fraktionschef Brömme
Dann ging er zum Angriff auf den SPD-Fraktionsvorsitzenden Tobias Brömme über, der den Haushaltsentwurf zuletzt als fachlich nicht haltbar, juristisch fragwürdig und sozial ungerecht bezeichnet hatte (LokalPlus berichtete). Müller empfahl Brömme, „seine Energie weniger dafür zu verwenden, das politische Klima zu vergiften“ und stattdessen Innenminister und Parteikollege Ralf Jäger im Landtag „zur Ordnung zu rufen“.
In seiner Rede kam auch Ulrich Berghof noch einmal auf die mit spitzer Zunge geführten Diskussionen über den Haushaltsentwurf zu sprechen. Es gebe keine Alternative zum angestrebten Ausgleich und zu den Steuererhöhungen, betonte der Bürgermeister. Einer Prüfung des Haushaltskonzepts durch die Kommunalaufsicht sehe er gelassen entgegen. In Richtung Brömme signalisierte Berghof außerdem weiterhin Gesprächsbedarf, ehe sein Nachfolger Florian Müller den Vorsitz übernahm. Berghof hatte seinen Sitz aufgrund seiner erfolgreichen Bürgermeisterkandidatur geräumt.
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