Fast 1.000 Fotos gewähren Einblicke in die Heimatgeschichte
Historisches Bilderbuch Drolshagen - 2. Band vorgestellt
- Drolshagen, 11.07.2021
- Kultur
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. 224 Seiten Geschichte und Fotos aus Drolshagen und seinen Dörfern. Am Sonntagvormittag, 11. Juli, legte Heinz Joachim Sack den zweiten Band seines Heimat-Bilderbuches vor. Viel Stoff, der viel Raum lässt, eigene Schlüsse zu ziehen.
Das „Historische Bilderbuch“, Band I, dass Sack im Oktober 2020 vorgestellt hatte, befasste sich mit Fotos aus den Ausstellungen in den Dörfern und der Stadt in 2002 zum 525-jährigen Stadtjubiläum.
Diesmal geht es, alphabetisch geordnet, um Bilder aus den Ortschaften, deren Persönlichkeiten und Leuten „wie du und Ich“. Neben Bildern aus dem eigenen Fundus konnte der Autor auch auf Fotos aus dem Stadtarchiv (Sammlung Felix Stahlhacke), aber auch weiterer Drolshagener, zurückgreifen. Insgesamt 989 Bilder geben einen Eindruck vom Leben auf dem Lande im Verlauf verschiedener Generationen.
Hinzu kommen Textbeiträge wie das Thema „Seifenkistenrennen“ (S. 85 -, „eine tolle Sache, die leider eingeschlafen ist“, wie Dr. Peter Vitt anmerkte. Oder Betrachtungen „über die nicht gebaute Ortsumgehung Drolshagen“ - für Bürgermeister Ulrich Berghof ein Hinweis, besser die Finger vom Thema zu lassen.Der
Bürgermeister räumte ein, viele der Menschen nicht zu kennen, aber viel über Drolshagen zu erfahren. Es sei „eine Freude, Menschen zu haben, die gerne etwas zur Geschichte der Stadt schreiben“, sagte Berghof. Dazu gehöre Herzblut. Eine solche Aufgabe könne die Stadt nicht leisten, dankte er dem Autor. Dass Heinz Joachim Sack das Buch an seinem 70. Geburtstag vorstelle, sei auch ein Geschenk an die Stadt.
Während Berghof die politisch-historischen Bezüge betonte, stellte Dr. Peter Vitt, Leiter der Drolshagener Geschichtswerkstatt, den kulturgeschichtlichen Aspekt in den Mittelpunkt. Auch er kenne viele der gezeigten Personen nicht, sah aber deren Kleidung als typisch für die Zeiten an. Beim Kartoffelessen auf dem Feld trugen die Menschen Nagelschuhe. „Sie liefen mehr auf Eisen als auf Leder“, so Vitt, mit Bezug zu der auf dem Boden sitzenden Gruppe. Bis zu 160 Nägel waren in einem Paar Schuhe verarbeitet. Und Schuhnägel wurden in Drolshagen produziert.
Als „Highlight“ sah Vitt die Dokumentation landwirtschaftlicher Entwicklung vom Umgang mit der Sense bis zum Mähdrescher. Er verwies auf eine Frau in „Attendorner Tracht“ (S. 109). Jene Josepha Döbbeler beim Kirchgang trägt ein dunkles Tuch um die Schultern. „Ein Regentuch statt bunter Tracht“, so Vitt. Frauen seien so aus der Küche in die Kirche gegangen, ohne sich umziehen zu müssen. Pragmatismus pur.
Seit Erscheinen des ersten Bandes im Oktober 2020 hatte Heinz Joachim Sack am zweiten Heimatbuch gearbeitet. Problem seien die Beschriftung der Fotos und die Textrecherche gewesen. Der Fotobestand habe sich leicht erschließen und aufbereiten lassen. Das neue Buch geht gerade in den Verkauf, da kündigt Sack bereits den dritten Band an.
Im Frühjahr 2022 wollen die Katholische Kirchengemeinde und die politische Gemeinde das 950-jährige Kirchenjubiläum feiern. Dann soll es um Fotos der Kirchen und der Volksfrömmigkeit in Drolshagen gehen. Für den Spätherbst 2021 soll zudem ein Buch Sacks zur 500-Jahr-Feier der Stadt erscheinen. Das Fest wurde 1977 begangen.
Der neue Bildband ist in der Buchhandung am Markt, im Frischemarkt Dornseifer und im Restaurant Schürholz zu bekommen. Zudem wird der Bildband in den Gasthöfen Wigger (Hützemert), Lütticke (Dumicke), Viedenz (Husten) und Reese (Berlinghausen) für jeweils 25 Euro verkauft.