Ein neues Dorf, ein Windpark und konkreterer Klimaschutz in Drolshagen

Bürgermeister Berghof beim Heimatverein


  • Drolshagen, 12.01.2023
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Bürgermeister Ulrich Berghof sieht eine Daueraufgabe im Klimaschutz und stellte neue Konzepte dazu vor. von Rüdiger Kahlke
Bürgermeister Ulrich Berghof sieht eine Daueraufgabe im Klimaschutz und stellte neue Konzepte dazu vor. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Rapport beim Heimatverein Drolshagen: Bürgermeister Ulrich Berghof setzte nach der Corona-bedingten Pause die Tradition fort, zum Jahresbeginn einen Bericht zur Lage der Stadt zu geben. In seinem 90-minütigen Vortrag spannte er den Bogen von der Bevölkerungsentwicklung über die Haushaltslage und Bauvorhaben bis zu den Herausforderungen durch den Klimawandel.


Vorab erinnerte Heimatvereins-Vorsitzender Dr. Stephan Schlösser an Klaus Strugalla, der vor wenigen Tagen verstarb. Er hinterlasse als engagiertes Mitglied des Heimatvereins eine große Lücke.

Krisenlagen setzte Berghof Konzepte entgegen. Immer mit Blick auf die Finanzen. So erfuhren die gut zwei Dutzend Besucher, dass der Festplatz an der Jahreszeitenhalle befestigt und damit in einen begehbareren Zustand gebracht werden soll. Möglich mache das die Erweiterung und Modernisierung des Aldi -Marktes.

Zwischenzeitlich solle der Verkauf in ein Zelt an der Festhalle verlagert werden. „Mit Aldi ist vereinbart, dass die Oberfläche komplett hergestellt wird“, schilderte Berghof und räumte ein, dass die Planung noch unter Vorbehalt stehe

Durch Absprachen mit einem Discounter soll der Festplatz kostengünstig befestigt werden. von Rüdiger Kahlke
Durch Absprachen mit einem Discounter soll der Festplatz kostengünstig befestigt werden. © Rüdiger Kahlke

Konkreter wurde das Stadtoberhaupt in Sachen Klimaschutz. „Wir können nicht weiterleben wie bisher“, betonte Berghof mehrfach. Der Ausbau der Windenergie spiele dabei eine wichtige Rolle. Investoren stünden Schlage. Berghof fragte, ob das „der richtige Weg ist, wenn die Erlöse abwandern.“

Er steuert gegen. Anfang der Woche wurde die Stadt Gesellschafterin der „Erneuerbare Energien Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft im Kreis Olpe GmbH“. Sechs Kommunen aus dem Kreis machen mit. Zudem wurde mit Eigentümern ehemals bewaldeter Flächen zwischen Gelslingen, Dirkingen, Benolpe und Husten ein Vertrag zur Gründung der „Ersten Drolshagener Wind-GbR“ beraten.

Windpark geplant

Ziel ist es laut Berghof, dass die Wertschöpfung in der Koimmune bleibt. Der Vertrag schaffe eine „enge Zusammenarbeit“ zur Planung eines Windparks. Bürger aus den anliegenden Orten sollen auf verschiedenen Wegen an den Erlösen aus dem Energieverkauf beteiligt werden. In wenigen Tagen erfolgt die Unterzeichnung des Vertrages.

Die Erstellung eines Artenschutzgutachtens wurde beauftragt.“, heißt es zudem in einer Mitteilung der Stadt. 350.000 Euro bringt sie in die Gesellschaft, die vorab nötige Untersuchungen wie Artenschutz-Gutachten finanziert.

Heimatvereins-Vorsitzender Dr. Stephan Schlösser gedachte des kürzlich verstorbenen Klaus Strugalla, der ein Aktiovposten des Vereins war. von Rüdiger Kahlke
Heimatvereins-Vorsitzender Dr. Stephan Schlösser gedachte des kürzlich verstorbenen Klaus Strugalla, der ein Aktiovposten des Vereins war. © Rüdiger Kahlke

Parallel laufen Gespräche mit dem Energieversorger Eon. In einem Modellprojekt soll die Wärmeversorgung in einem Bestandsquartier umgestellt werden, „gegebenenfalls unter Nutzung von Geothermie“, so Berghof. Damit verringere sich der Aufwand für eine energetische Sanierung an den Gebäuden selbst, kündigte er eine Vorlage für die Stadtverordneten-Versammlung an.

Ebenfalls mit Eon soll das Potenzial für Freiflächen-Photovoltaik ermittelt werden. „Krisen begleiten uns seit Jahren“, so der Bürgermeister. Während manches lösbar sei, werde „das Klimaproblem bleiben“.

Neue Art der Mobilität

Dem soll auch mit der „Neuerfindung eines Dorfes“ entgegengewirkt werden. Derzeit versuche die Stadt für das Zukunftsquartier am Ortsausgang Richtung Olpe (Am Buscheid) neue Fördermöglichkeiten zu erschließen. Man wolle „Wohnraum schaffen, dass man auch in 30 Jahren noch gerne dort wohne. Neben vielen Gemeinschaftsflächen solle es auch private Rückzugsräume geben.

Geplant sei zudem eine neue Art der Mobilität mit Car-Sharing, Lastenfahrrädern und eventuell einer Nahversorgung, die digital unterstützt werde. Die Ideen sollen in einem Masterplan konkretisiert werden sollen.

Ideen einbringen

Angesichts der demografischen Entwicklung möchte Berghof „Senioren-geeignetes Wohnen im Ort“ ermöglichen. Eine Untersuchung durch ein Fachbüro soll ermitteln, wo welcher Wohnraumbedarf besteht. „Energieeffizient und barrierefrei“, glaubt Berghof, werden die Maßstäbe für neue Vorhaben sein.

Er hege die Hoffnung, Drolshagen mit den Projekten „in eine sichere Energiezukunft zu bringen“, sagte der Bürgermeister und forderte auf, sich mit „innovativen Ideen und offenem Geist“ einzubringen. Erste Möglichkeiten dazu gab es nach dem Vortrag in lockerer Gesprächsrunde am Tresen des Heimathauses.

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