Drolshagener Walter Wolf wird Zeuge einer Flüchtlingsrettung
Dramatische Minuten auf dem Mittelmeer
- Drolshagen, 01.10.2018
Drolshagen/Mittelmeer. Der Drolshagener Walter Wolf ist jetzt während einer Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer Zeuge einer dramatischen Rettung geworden: Von Bord aus beobachteten er und weitere Passagiere, wie Flüchtlinge von einem im Wasser treibenden kleinen Boot gerettet wurden. Was Wolf dabei beobachtete und erlebte, schreibt er in folgendem Bericht:
In den bis zwei Meter hohen Wellen trieb das Boot ca. 100 Meter vom Schiff führer- und antriebslos. Es war ein mulmiges Gefühl gepaart mit Unsicherheit bei den Reisenden, da nicht festgestellt werden konnte, ob die Menschen an Bord des kleinen Bootes noch lebten oder in welchem Zustand sie sich befanden. Der Kapitän beruhigte die Passagiere, dass im Moment alles in seiner Macht Mögliche getan sei.
Das Boot war von dem Schiff aus bereits früh wahrgenommen und vom Ausguck aus mit dem Fernglas beobachtet worden. Das Radar konnte es allerdings wegen des hohen Seegangs nicht konsequent verfolgen. Der Besatzung des Kreuzfahrtschiffs und den Passagieren blieb nur eins: banges Warten auf das Rettungsboot der Küstenwache.
Über ein starkes Fernglas auf dem Deck des Kreuzfahrtschiffs konnte das weitere Vorgehen näher beobachtet werden. Dabei wurde auch sichtbar, dass es sich um ein Boot etwa in der Größe der Anglerboote auf dem Biggesee handelte. Wie die Menschen an Bord des Rettungsschiffs genommen wurden, entzog sich den Blicken, da es mit dem Boot durch den Wellengang abgedreht hatte.
Das Rettungsboot drehte bei und fuhr mit den Geretteten zurück ans Festland. Was weiter mit ihnen passierte, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Die ganze Aktion hatte seit dem Stillstand des Kreuzfahrtschiffs ca. anderthalb Stunden gedauert.
Aber viele waren sich auch darüber klar, dass sie beispielhaft erlebt hatten, dass es möglich ist, Flüchtende zu retten, dass dazu aber auch Fachleute – wie die Retter aus Spanien – und entsprechende Logistik notwendig sind. Vor allem aber auch der politische Wille und die Kompetenz, faire Verfahren zur Aufnahme und weitergehendes Handeln zu entwickeln statt sie für populistische Spekulationen zu missbrauchen. Immerhin gehörten diese drei Männer nicht zu den bereits über 1400 Toten, die bis jetzt in 2018 im Mittelmeer ertrunken sind.
Bemerkenswert war auch, dass in den Zeitungen an demselben Morgen die Hinweise standen, dass Panama dem Rettungsschiff Aquarius die Flagge entzieht, der italienische Außenminister seinen radikalen Kurs bestätigt und in Marokko auf ein Flüchtlingsschiff geschossen wurde.