Drolshagener Bürgermeister wehrt sich: „Vorwürfe völlig unberechtigt“

Windpark-Pläne sorgen für Aufruhr in Iseringhausen


  • Drolshagen, 16.05.2019
  • Von Wolfgang Schneider
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Diese Montage zeigt den Blick von Halbhusten auf die geplanten Windräder. von Grafik: Gelsenwasser/VSB
Diese Montage zeigt den Blick von Halbhusten auf die geplanten Windräder. © Grafik: Gelsenwasser/VSB

Drolshagen/Iseringhausen. Die Planungen für einen Windpark an der A 4 im Grenzbereich von Drolshagen, Wenden und Olpe (LokalPlus berichtete) sorgen in Drolshagen für dicke Luft. Vor allem in Iseringhausen, das von den geplanten sechs Windkraftanlagen besonders betroffen wäre, herrscht regelrecht Aufruhr. Zielscheibe des Ärgers der Einwohner sind dabei Stadtverwaltung, Stadtrat und Bürgermeister Ulrich Berghof.


„Wir werden als Stadt in ein schlechtes Licht gerückt und auch ich persönlich werde angegriffen“, klagte Berghof im Gespräch mit LokalPlus. Die Anfeindungen von Bürgern machen dem Bürgermeister, der selbst in Halbhusten im „Iseringhauser Grund“ wohnt, sehr zu schaffen. Es ist unglaublich, was wir da erleben müssen. Das hätte ich nie geglaubt.“
Stellungnahme im Ausschuss
In der Stadt kursierten Vorwürfe, die Stadtverwaltung habe die Infoveranstaltungen der beiden Investoren Gelsenwasser und VSB organisiert und bezahlt. Außerdem werde behauptet, die Stadt habe Fristen versäumt, sei untätig gewesen und habe dadurch die Windpark-Pläne ermöglicht, klagte Berghoff im LP-Gespräch.

Angesichts der angespannten Stimmung sah sich der Bürgermeister in der Sitzung des Umweltausschusses am Dienstagabend, 14. Mai, zu einer persönlichen Stellungnahme genötigt. „Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass alle vier Infoveranstaltungen von Gelsenwasser/VSB geplant, durchgeführt und bezahlt wurden und nicht von den betroffenen Kommunen. Anderslautende Mitteilungen sind unwahr und dienen nur dazu, die Stimmung weiter aufzuheizen“, stellte Berghof klar.
„Wir haben nichts verpasst“
Außerdem habe die Stadtverordnetenversammlung „bis heute keine Entscheidung getroffen, die Windenergieanlagen an irgendeiner Stelle im Stadtgebiet zulässt“. Im Flächennutzungsplan von 2001 sei eine Konzentrationszone für Windkraft ausgewiesen. Da es in den vergangenen Jahren erhebliche Rechtsunsicherheiten rund um die Windenergie gegeben habe, habe die Stadt „bisher richtig gehandelt und die Planungen ruhend gestellt“. Berghof: „Wir haben nichts verpasst und keine Fristen versäumt.“

Da es eine Vorrangzone gebe, allerdings nicht im jetzt betroffenen Terrain an der A 4, rechnet der Bürgermeister damit, dass der Kreis Olpe als Genehmigungsbehörde den Bauantrag von Gelsenwasser/VSB ablehnen wird. Generell seien die Möglichkeiten der Stadt beim Thema Windkraft sehr eingeschränkt, denn die Vorgaben dazu kämen von Bund und Land. „Diese Entscheidungen werden in der großen Politik und vermehrt bei den Verwaltungsgerichten für uns und über unsere Köpfe hinweg getroffen“, zitierte Berghof den Finnentroper CDU-Fraktionschef Ralf Helmig.
 von Grafik: Gelsenwasser/VSB
© Grafik: Gelsenwasser/VSB
„Die Stadt hat mit möglichen Investoren weder verhandelt, geplant noch vertraglich etwas vereinbart“, betonte der Bürgermeister. Er hofft, dass die angeheizte Atmosphäre in Drolshagen sich wieder beruhigt: „Wir haben großes Verständnis für die Befürchtungen und werden versuchen, zumindest etwas Licht in die große Dunkelheit zu bringen. Gleichzeitig erwarte ich, dass verstanden wird, dass unsere Möglichkeiten mehr als eingeschränkt sind.“
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