„Drolshagen liest vor“: Heimathaus wird zum Vorlese-Palast für Kinder

Drolshagen. „Drolshagen liest vor“ – und zwar Kindern im Vorschulalter bis zur zweiten Klasse, in deutscher Sprache oder anderen Muttersprachen. Auf Initiative des Heimatvereins starten Drolshagener Einrichtungen gemeinsam mit vielen Lesepaten ein großes Vorleseprojekt. Was genau geplant ist, stellten Projektbeteiligte am Donnerstagnachmittag, 21. Dezember, in der Buchstube Heinrich Bone vor.

Viele Ecken, Winkel und Räume gibt es im Drolshagener Heimathaus. Raum für zahlreiche Ideen und Möglichkeiten – und mit dem großen Anbau, der jetzt fertiggestellt wurde, sogar noch mehr.

Gemeinsam wollen der Heimatverein für das Drolshagener Land, die Buchstube Heinrich Bone, die Gräfin-Sayn-Grundschule, das Kommunale Integrationszentrum und der Interkulturelle Frauenstammtisch dieses Heimathaus bald regelmäßig zum großen Vorlese-Palast für Kinder verwandeln.

Die Idee kristallisierte sich Ende Oktober bei einem Gespräch des Vorstandes des Heimatvereins mit jungen Familien heraus. Vorleserunden sollen die Neugier für Literatur und Geschichten wecken sowie die Lesekompetenz von Kindern fördern, auch schon vor der Einschulung. „Mit der Fähigkeit, gut zuzuhören, fällt auch das Lesen leichter“, erklärt Petra Lütticke, stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins.

Geplant ist, dass Lesepaten zweimal im Monat kleinen Gruppen oder einzelnen Kindern geeignete Geschichten vorlesen – quer verteilt durch das Heimathaus. Das Angebot richtet sich an Kinder der ersten und zweiten Klassen, an Vorschulkinder und speziell auch an Kinder mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung. Deswegen sollen auch Vorlese-Angebote in anderen Muttersprachen ermöglicht werden.

Lesepate oder Lesepatin kann jeder werden. 25 Interessierte – der jüngste Lesepate sei 17, der älteste 70 Jahre alt – hätten sich auf Anhieb schon beim Heimatverein gemeldet, verkündet Petra Lütticke und betont: „Es soll ein generationenübergreifendes Projekt sein.“

Die Initiatoren freuen sich über viele weitere Lesepaten, die sich per E-Mail an info@heimatverein-drolshagen.de wenden können. Alle Lesepaten werden vor ihrem ersten Einsatz vom Kommunalen Integrationszentrum geschult. Denn: „Vorlesen hat viele Facetten“, wie Patrick Eberz vom Integrationszentrum hervorhebt.

Vorgelesen wird an jedem ersten und dritten Mittwoch des Monats jeweils ab 15 Uhr, der erste Termin ist der 7. Februar. Auf den etwa halbstündigen Vorlese-Teil soll nach Möglichkeit auch noch ein kreativer Teil folgen. Der grobe Zeitrahmen ist jeweils anderthalb bis zwei Stunden.

Die Literatur stellt die Buchstube Heinrich Bone im Erdgeschoss des Heimathauses zur Verfügung. Die ehrenamtliche Bücherei freue sich dieses Jahr über fast 200 Neuanmeldungen und rund 14.000 Ausleihen – so viele wie noch nie, betont Büchereileiterin Simone Stachelscheid. Die Buchstube sei durch ihre neuen Räumlichkeiten im Anbau noch einmal deutlich sichtbarer geworden.

Ihr kostenloses Angebot von 3.900 Medien möchte die Bücherei für das Vorleseprojekt auch noch aufstocken. So kann „Drolshagen liest vor“ über die Spendenplattform betterplace auch finanziell unterstützt werden, um ein vielfältiges Vorlese-Erlebnis und damit verbundene Angebote zu ermöglichen.

Auch die Stadt Drolshagen unterstützt das Projekt: Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Ulrich Berghof übernommen. Nicht auszuschließen, dass auch er selbst sich mal die Zeit nehmen werde, aus einem Buch vorzulesen, verrät Berghof.

Die Projektbeteiligten sind zuversichtlich, aus „Drolshagen liest vor“ langfristig einiges herauszuholen: Sommerleseclubs, Autorenlesungen oder ein eigenes Kinderbuch über Drolshagen, inspiriert von der Idee des ehemaligen und verstorbenen Heimatverein-Vorsitzenden Prof. Hubertus Halbfas.

Die Gräfin-Sayn-Grundschule will das Angebot in den Offenen Ganztag einbinden, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Kirstin Kreis. Auch mit weiteren sozialen Einrichtungen möchte sich das Projektteam vernetzen. So wird der Spaß am Lesen an viele Drolshagener Kinder weitergegeben.