DLRG Drolshagen sorgt für Realität am Einsatzort
Realistische Unfall- und Notfall-Darstellung
- Drolshagen, 28.12.2018
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion

Drolshagen. Damit die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten im Ernstfall vorbereitet sind, hilft realitätsnahes Üben. Hier ist die „Realistische Unfall- und Notfall-Darstellung“, kurz „RUND“, gefragt. Im Kreis Olpe gibt es allein 20 Unfalldarsteller bei der DLRG Drolshagen. 60 Mimen sind im gesamten Bezirk Südsauerland bei Bedarf im Einsatz. Ob offene Knochenbrüche, innere Verletzungen oder Verbrennungen, das realistische Darstellen will gelernt sein.

Das weiß Michaela David von der DLRG Drolshagen aus Erfahrung. Rund ein Dutzend Mal war sie in diesem Jahr ein „Opfer“. Ob bei der Großübung vor der Wendener Kirmes oder bei der Jahresabschlussübung der Löschgruppe Repetal, sie weiß innerhalb kürzester Zeit, ob der Helfer im Ernstfall wirklich die Situation aushalten kann.

„Vor einigen Jahren hatten wir auch eine Übung und eine Ärztin hat uns für echte Verletzte gehalten und wollte sofort Erste Hilfe leisten“, erinnert sich Michaela David. „Das war für uns ein echter Ritterschlag.“
Auch ihr Mann Thorsten, Einsatzleiter bei der DLRG Drolshagen, ist oft als Mime vor Ort. „Ich wollte bei einer Übung einmal die Hand des Helfers nicht loslassen. Die Einsatzkräfte mussten die Fahrertür so ausschneiden, dass wir nicht getrennt wurden. Im Notfall kann genau das passieren. Die Menschen sind in Ausnahmesituationen und reagieren nicht immer rational.“

Viele Einsätze und Schulungen weiter sind die Drolshagener im gesamten Kreis und darüber hinaus gefragt. „Letztens waren wir noch bei einer Großübung in der Nähe von Osnabrück und auch am dortigen Flughafen“, so die Fachfrau.
Neben eigenen Einsätzen helfen die erfahrenen Profis auch bei der Ausbildung neuer Darsteller. Eine von „den Neuen“ ist Annika Cürten aus Olpe. Die 17-jährige Schülerin besuchte den letzten RUND-Kurs Mitte Dezember in Drolshagen. Im praktischen Teil musste sie eine Verletzte mimen, die im Stadtbad die Treppe hinab gestürzt war.
Wichtig dabei für die Darsteller ist es, sich auf die Situation einlassen. „Ich hab einfach die Augen geschlossen und gewartet, was auf mich zukommt“, erzählt sie im Nachhinein. Auf sie kamen die Helfer Karolin und Katharina zu und leisteten Erste Hilfe. Ebenfalls mit bei der Übung vor Ort: Julia Liesen mit Hund Romeo von der Rettungshundestaffel. Gut funktionierendes und eingespieltes Teamwork kann im Ernstfall Leben retten.

Manuel Plugge von DLRG-Ortsverein Attendorn ist zum ersten Mal dabei. „Es ist schon interessant, die Situation aus beiden Perspektiven zu erleben. Wenn man einmal den Verletzen mimt und dann als Helfer vor Ort ist, kann man sich in die Situation besser einfinden und geht auch ganz anders an die Betreuung des Verletzen heran.“
Dieses Mal ist das der Part von Katja Berg. Angenommenes Szenario: Sie hat sich beim Kochen den Unterarm verbrannt. Die große Wunde sieht wirklich echt aus und die Schreie gehen durch Mark und Bein. Die Helfer wirken beruhigend auf sie ein. Eigentlich wie im richtigen Leben. Doch zum Glück nur gespielt, wenn auch ganz nah dran an der Wirklichkeit.
