Mit einer Feier hat sich die Stadtverwaltung Drolshagen jetzt bei allen Flüchtlingshelfern für deren ehrenamtliches Engagement bedankt: Am Alten Bahnhof in Hützmert fand jetzt ein „Bunter Abend“ statt, an dem rund 70 Personen teilnahmen. Bürgermeister Ulrich Berghof nutzte den Anlass, um die große Bedeutung der freiwilligen Helfer zu unterstreichen und in Sachen Flüchtlingskrise auf die kommenden Monate vorauszuschauen.
„Zeitweise bis zu 400 Menschen hielten und halten sich als Flüchtlinge in unserer kleinen Stadt Drolshagen auf. Voraussichtlich ist in den kommenden Monaten mit neuen Zuweisungen in größerer Anzahl zu rechnen. Diese Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Terror, Hunger und mangelnden Lebensperspektiven zu uns kommen, sind vor allem in der Anfangszeit auf Unterstützung angewiesen. Dabei ist die notwendige Hilfe so vielfältig wie die Probleme der Betroffenen“, sagte Berghof. Und stellte dann klar, dass die Verwaltung angesichts der vielfachen Zuweisung an Flüchtlingen „in keiner Weise vorbereitet“ gewesen sei.
Dass die Kommune die Herausforderung dennoch gemeistert hat, sei den vielen tatkräftigen Ehrenamtlern zu verdanken. „Das außerordentliche bürgerschaftliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit, welches sich in Drolshagen entwickelt hat, schätze und begrüße ich sehr. Es ist eine unverzichtbare Ergänzung der hauptamtlichen Betreuung und ein Beleg für die Hilfsbereitschaft der Bürger in unserer Stadt“, sagte der Bürgermeister.
Berghof machte aber auch deutlich, dass die Flüchtlingskrise nicht mit Belastungen verbunden sei, sondern auch positive Aspekte hervorgebracht habe. „Der ,Bunte Abend“ ist genau der richtige Titel für diese Veranstaltung. Menschen aus anderen Kulturen bereichern unser Leben und unsere Gesellschaft. Und die Möglichkeit, helfen zu können, bereichert uns. Man gibt etwas und man bekommt auch etwas zurück“, sagte der Verwaltungschef. „Sie haben immer wieder daran mitgearbeitet, dass wir in Drolshagen ,Hilfe zur Selbsthilfe´ fördern und fordern. Wir haben miteinander und voneinander gelernt.“
Berghof sprach von „gelebter Willkommenskultur“, mit der sich ein Zeichen setzen lasse für ein friedliches Miteinander und gegen „dumpfe Sprüche, Pegida, AfD und Brandstifter“.
Gerhard Lütticke, Bereichsleiter Soziales im Rathaus, ist als ständiger Ansprechpartner mit einer der Hauptakteure im Bereich der Flüchtlingshilfe. „Inzwischen haben wir einige Profis unter den Helfern, die unermüdlich daran mitwirken, dass anerkannten Flüchtlingen der Einstieg in das Leben in Deutschland gelingt“, sagte Lütticke. Diese „Mentoren“ bemühen sich um Wohnungen, Umzüge in andere Städte und die Arbeitsaufnahme.
Die Drolshagener Flüchtlingshelfer kümmern sich persönlich um jeden einzelnen Flüchtling. Sie organisieren Sprachkurse und haben mit ihren Fahrdienstangeboten viele Kilometer zurückgelegt. Inzwischen mit Unterstützung von Flüchtlingen, richten sie Wohnungen ein und beschaffen und reparieren Fahrräder. Das „Café Grenzenlos“ wird von Ehrenamtlichen organisiert, weitere interkulturelle Begegnungen sowie Ausflüge, Sport- und Spielaktionen werden ermöglicht.
Abschließend wünschte sich Bürgermeister Ulrich Berghof auch weiterhin den starken Austausch und das Miteinander im Netzwerk der Flüchtlingshilfe Drolshagen. Die Koordinatorin dieses Netzwerkes, die Demografie- und Gleichstellungsbeauftragte Angelika Schlicht, moderierte den Abend und stellte einige Mitarbeiter aus dem Rathaus vor, die ebenfalls in die Flüchtlingsarbeit involviert waren und sind. Gemeinsam mit ihnen wurden anschließend kleine Präsente verteilt, ehe das Grill-Buffet und damit der gemütliche Teil des Abends eröffnet war. (LP)
Im Herbst 2014 gründete die Stadtverwaltung die Flüchtlingshilfe Drolshagen. Einem Presseaufruf folgten damals über 50 Bürger, die bereit waren, die hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Bewältigung des großen Zuzugs von Flüchtlingen zu unterstützen. Bis Mitte 2015 stieg die Zahl der Freiwilligen auf 80 Personen im Alter zwischen 15 und 80 Jahren.