„Bufdi“: Fahrer, Organisator und Chef
Ronja Weber betreut Flüchtlinge / Jahr im Bundesfreiwilligendienst zur Berufsfindung
- Drolshagen, 15.09.2016
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. „Lidl oder Sozial?“, fragt Ronja Weber, als sie von Iseringhausen kommend, in Richtung Ortsmitte auf die B 54 abbiegt. Die Wünsche der Flüchtlinge auf den hinteren Bänken sind geteilt. „Wenn sie sich nicht einigen, fahre ich direkt ins Büro“, sagt die Neunzehnjährige, die seit Juli als „Bufdi“ im Drolshagener Sozialamt Flüchtlinge betreut. Für sie ist das Büro ein Jahr lang ihr Arbeitsplatz. Für die Fahrgäste ist es „Sozial“, das Sozialamt eben, das für sie zuständig ist.
Neben dem regelmäßigen Fahrdienst hilft sie Flüchtlingen mit dem Kleinbus beim Umzug. Wenn Zeit bleibt, sieht sie in den Unterkünften nach dem Rechten. Derzeit sei wieder mehr Büroarbeit angesagt. Bis Ende September kommen wöchentlich zehn neue Flüchtlinge. Die müssen erfasst und in die Unterkünfte gebracht werden. Ronja Weber legt dann einen Personalbogen an, den die Stadt Drolshagen selbst entwickelt und verfeinert hat. Angaben zur Person, Ausbildung, Sprachkenntnisse, Beruf, Hobbys, eventuelle Behinderungen, Herkunftsland, aber auch wer bereits ein Fahrrad erhalten oder einen Kinderwagen nötig hat, werden aufgelistet.
Fragt man sie, wie sie die Fahrt mit Ronja finden, ist die Meinung eindeutig: „Gut“, sagen die, die schon etwas Deutsch verstehen. Die anderen halten den Daumen hoch. Und als bei „Sozial“ der erste die Tür aufmachen und aussteigen will, bevor die „Bufdi“ eingeparkt hat, gibt es eine klare Ansage von Ronja – auf Deutsch. Verstanden haben alle: Die Tür bleibt geschlossen, bis der Bus steht.
Bufdis bei der Stadt
- Die Stadt Drolshagen setzt seit September 2015 im Zuge des Bundesfreiwilligendienstes Freiwillige in der Flüchtlingshilfe ein.
- Interessenten, etwa Schüler, die sich vor Berufswahl oder Studium noch orientieren und praktische Erfahrung im sozialen Bereich sammeln wollen, können sich sofort bei der Stadt Drolshagen melden.
- Eine Einstellung kann auch kurzfristig erfolgen.
- Auskunft zur Arbeit der „Bufdis“ im Bereich der Flüchtlingshilfe gibt Gerhard Lütticke, Sozialamt, Tel.: 02761 970-151, E-Mail: g.luetticke@drolshagen.de