Anpassungsfähigkeit - ein Signal der Zuversicht
LP-Kommentar zum Drolshagener Haushalt
- Drolshagen, 02.12.2022
- Verschiedenes


„Et hätt noch emmer joot jejange“. Der Paragraph 3 des Kölschen Gundgesetzes steht für Optimismus, Frohsinn, Lässigkeit. In Drolshagen, Teil des kurkölnischen Sauerlands, heißt es: „Wir sind zur Anpassung fähig.“ Das war der Tenor, mit dem Bürgermeister Ulrich Berghof den Haushalts-Entwurf 2023 in der Stadtverordnetenversammlung einbrachte. Das klingt seriöser, vorausschauender. War es auch.
Berghof konnte nicht nur auf eine gelungene Haushaltssanierung hinweisen, auf die niedrigste investive Verschuldung seit 28 Jahren, darauf, dass Corona-Mehrkosten nicht isoliert werden mussten, sondern auch darauf, dass 2023 das achte Jahr in Folge sein wird, in dem die Stadt ohne Steuererhöhung auskommt und dass am „Dorf der Zukunft“ geplant wird.

Die Risiken hat die Verwaltung im Blick: Corona, Russlands Krieg gegen die Ukraine, die Inflation, die Energiekrise, mögliche wirtschaftliche Verwerfungen. Sie soweit möglich einzuplanen, ist Aufgabe des Kämmerers. Die Planzahlen bis 2026 sind nicht so erfreulich wie die Bilanzen der vergangenen Jahre.
Die Sorgen vieler sind real. Da ist es gut, wenn der Bürgermeister auf Erfolge verweist, darauf, dass nicht alle Befürchtungen gleichzeitig eintreten, darauf, dass hierzulande vieles geschafft ist. Wer hätte vor sechs Monaten gedacht, dass wir mit vollen Gasspeichern in den Winter gehen, dass Corona viel von seinem Schrecken verloren hat?

All den Krisen-Apologeten setzt Berghof sein „Wir sind anpassungsfähig“ entgehen. Dieser Optimismus, vielleicht auch Trotz, auf jeden Fall der Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen, macht Mut. Angesichts des Hypes und Alarmismus, der durch soziale Medien verstärkt wird, ist es ein Aufruf zu etwas mehr Gelassenheit und Realismus, ein Stopp-Signal für notorische Miesmacher und Jammerer, die zudem oft auf hohem Niveau klagen.

Statt kölscher Lässigkeit Sauerländer Bodenständigkeit. Erfrischend.
Rüdiger Kahlke