334 Mitarbeiter bei Heinrich Huhn in Hützemert bangen um Arbeitsplätze

Familienunternehmen stellt Insolvenzantrag


  • Drolshagen, 25.11.2020
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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    Wolfgang Schneider

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Betriebsgelände der Firma Heinrich Huhn in Hützemert. von KSW
Betriebsgelände der Firma Heinrich Huhn in Hützemert. © KSW

Hützemert. Der Automobilzulieferer Heinrich Huhn GmbH und Co. KG in Hützemert ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Das Familienunternehmen hat am Dienstag, 24. November, beim zuständigen Amtsgericht Siegen den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.


Die 334 Mitarbeiter am Standort Hützemert wurden am späten Dienstagnachmittag in einer Betriebsversammlung informiert. „Die Leute waren niedergeschlagen, resigniert und geschockt. Damit hatte keiner gerechnet“, beschrieb der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Olpe, André Arenz, die Stimmung während der Versammlung. Wie es mit dem mittelständischen Unternehmen weitergeht und ob die Arbeitsplätze erhalten werden können, ist derzeit noch unklar.

Insolvenzverwalter vor Ort

Der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan-Philipp Hoos aus Düsseldorf hat unterdessen seine Arbeit aufgenommen und sich am Mittwoch, 25. November, vor Ort ein Bild gemacht. Dabei hat er auch mit IG Metall-Funktionär André Arenz gesprochen. „Der Insolvenzverwalter will versuchen, ein Konzept zur Fortführung des Betriebes zu erstellen und einen Investor zu finden“, so Arenz. Ziel aller Beteiligten müsse es sein, „den Betrieb zu erhalten und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“.

Der Antrag auf Insolvenzeröffnung kam auch für die IG Metall überraschend. „Wir waren eigentlich im Gespräch über Tarifabweichungen im Jahr 2021“, so Arenz. Schon in den vergangenen Jahren seien solche Abweichungen vereinbart worden. „Die Beschäftigten haben auf Teile von Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Betriebsgelände der Firma Heinrich Huhn in Hützemert. von KSW
Betriebsgelände der Firma Heinrich Huhn in Hützemert. © KSW

Das 1912 gegründete Familienunternehmen, das vor allem Stanzteile für Bremsen und Lenkungen herstellt, hatte offenbar schon seit längerer Zeit Probleme – wohl auch bedingt dadurch, dass der Preiskampf in der Zulieferbranche hart ist. Im Frühjahr war die Firma Heinrich Huhn durch die Corona-Krise hart getroffen worden und viele Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit gehen.

Seitdem hatte sich die Lage aber wieder verbessert. Wie die WDR-Lokalzeit kürzlich berichtete, gab es aktuell keine Kurzarbeit in der Produktion mehr und die Auftragsbücher seien bis Januar 2021 gut gefüllt.

Finanzielle Einbußen drohen den gut 330 Mitarbeitern am Standort Hützemert vorerst nicht. Durch das Insolvenzgeld sind eventuell ausstehende Löhne und Gehälter für drei Monate gesichert.

Nicht betroffen von dem Insolvenzantrag ist nach Angaben der IG Metall der seit 1995 bestehende Huhn-Standort in Vráble in der Slowakei. Dort arbeiten etwa 160 Mitarbeiter.

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