33 Mio. Euro Kaufkraft fließen aus Drolshagen ab

Konzept zeigt Entwicklungslinien auf


  • Drolshagen, 17.06.2022
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Der Markt so belebt, die Attraktivität des historischen Ortskerns erhalten bleiben. von Rüdiger Kahlke
Der Markt so belebt, die Attraktivität des historischen Ortskerns erhalten bleiben. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) unterstützt das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Drolshagen. Das geht aus einer Stellungnahme zu dem überarbeiteten Konzept hervor. Der Ausschuss für „Stadtentwicklung und Umwelt“ nahm die Stellungnahme am Dienstagnachmittag, 14. Juni, zur Kenntnis.


Weitere Anmerkungen hatte es im Zuge der öffentlichen Auslegung nicht gegeben. Andreas Wintersohl (UDW) stellte angesichts der verhaltenen Reaktion die Frage, ob das Konzept so einladend sei, dass sich die Öffentlichkeit damit befassen will.

Verständlichkeit statt Fachjargon

Auf 69 Seiten wird dargelegt, wie sich Versorgungslage, Kaufkraft und Angebote in Drolshagen darstellen und welche Schritte zum Erhalt der Versorgung sinnvoll sind. Der UDW-Sprecher regte an, künftig Expertisen so darzustellen, „dass die Öffentlichkeit Zugang dazu findet“. Im Klartext: Übersichtlichkeit und Verständlichkeit anstelle von ausschweifendem Fachjargon.

In dem Konzept sollen Entwicklungslinien aufgezeigt werden. Sie dienen als Planungsgrundlage für die Stadtentwicklung, insbesondere als Leitlinie für die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsbetriebe. Oberstes Ziel ist es dabei, „ die Versorgungsfunktion des Grundzentrums zu erhalten bzw. funktionsgerecht weiterzuentwickeln“.

Betriebe auf die Ortsmitte konzentrieren

Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Grundversorgung. Zudem soll ein lebendiges Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot vorgehalten werden. Weiteres Ziel ist die Attraktivität des historischen Ortskerns zu erhalten. Geeignete Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe sollten auf die Ortsmitte konzentriert werden.

Angemerkt wird in der Analyse, dass rd. 33 Mio. Euro Kaufkraft aus dem Stadtgebiet an den Handel in den Umlandkommunen abfließen. Die Kaufkraft am Ort übersteigt deutlich die erwirtschafteten Umsätze. Nur Discounter und Supermärkte schaffen es mit ca. 90 Prozent, weite der Teile der verfügbaren Kaufkraft zu binden.

„Online-Nachfrage nimmt zu“

Angebotsdefizite macht das Konzept in Bereichen wie Bekleidung, Schuhe, Sport, Uhren, Schmuck, Optik und Unterhaltungselektronik aus. „So bestehen absolut gesehen die höchsten Kaufkraftabflüsse bei Bekleidung und Schuhen mit rd. 7 Mio. Euro“, heißt es in dem Konzept.

Die Gutachter gehen davon aus, dass

  • Online-Nachfrage und - Angebot weiter zunehmen werden und
  • der Umsatzanteil des Einzelhandels am verfügbaren Haushaltseinkommen werde weiter sinken, bei gleichzeitiger Zunahme der Online-Anteils. Folge: Der Druck auf den stationären Einzelhandel nimmt zu.
Info

Im Stadtgebiet gibt es aktuell

  • 50 Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe.
  • Sie verfügen über eine Verkaufsfläche von rd. 10.660 m² und
  • erwirtschaften einen Umsatz von rd. 46,3 Mio. €.
  • Zum Zeitpunkt der Datenerhebung gab es elf leer stehende Ladenlokale, davon befinden sich neun im Zentrum Drolshagen; die restlichen zwei leer stehenden Ladenlokale sind im Ortsteil Hützemert vorzufinden.
  • Das Gros der ermittelten Leerstände (6) befindet sich in der Ortsmitte.
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