Kampfmittelbeseitigung: Weniger Bombenfunde, aber weiterhin sehr gefragt

Minister Reul: Tödliches Erbe


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Eine bei Bauarbeiten gefundene Bombe. von Bezirksregierung Arnsberg
Eine bei Bauarbeiten gefundene Bombe. © Bezirksregierung Arnsberg

Düsseldorf. Lange Jahre schlummern sie unbemerkt im Boden - die Altlasten des Zweiten Weltkrieges. Dabei können sie sinnbildlich tickende Zeitbomben sein. Täglich ist der Kampfmittelräumdienst in Nordrhein-Westfalen damit beschäftigt, sie zu beseitigen. Im Jahr 2023 waren es 1.133 Bomben, die die Experten unschädlich machen mussten. Das sind rund 20 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor (2022: 1.443).


Der Rückgang der Zahlen lässt sich vor allem auf den Rückgang der Bautätigkeit zurückführen. Denn die Experten der Kampfmittelbeseitigung werden häufig beim Haus- und Straßenbau aktiv. 70 Prozent der Bomben finden sie, bevor Baufirmen tätig werden. Dazu werden Luftbilder aus der Kriegszeit sowie weitere Unterlagen zum Grundstück ausgewertet und daraufhin systematisch nach Blindgängern gesucht.

Fünf Sprengungen

„Wer glaubt, die Männer und Frauen von der Kampfmittelräumung haben bald nichts mehr zu tun, irrt sich. Noch unsere Enkel und Urenkel wird das tödliche Erbe beschäftigen. Immer wieder werden gerade die schweren Bomben dafür sorgen, dass Menschen für die Räumung ihre Wohnungen kurzzeitig verlassen müssen“, sagt Innenminister Herbert Reul.

Unter den Funden waren im vergangenen Jahr 167 (2022: 239) schwere Bomben, die mindestens 50 Kilogramm wiegen. Fünf Bomben mussten die Sprengmeister am Fundort kontrolliert sprengen, da vom Zünder eine besondere Gefahr ausging.

Funde durch Breitbandausbau

Insgesamt beseitigten die Experten im vergangenen Jahr 4.816 Kampfmittel. Neben den genannten Bomben handelte es sich dabei um Granaten, Minen, Handgranaten, Munition und andere Sprengmittel. „Nach wie vor sind unsere Kampfmittelbeseitigungsdienste schwer gefragt. Der Ausbau der Infrastruktur und auch die Digitalisierung schreiten voran. Gerade beim Breitbandausbau stößt man immer wieder auf Kampfmittel im Boden“, sagt Reul.

Die Kampfmittelbeseitigungsdienste sind in NRW bei den Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf angesiedelt. Insgesamt arbeiten 92 Männer und Frauen in der Kampfmittelbeseitigung. Aus dem Landeshaushalt flossen 2023 knapp 20 Millionen Euro in die Kampfmittelbeseitigung - eine Million Euro weniger als im Jahr 2022.

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