Stellungnahme der Arbeitgeberverbände zur A 45-Sperrung

Talbrücke Rahmede


Archivfoto. von Sven Prillwitz/Stadt Lüdenscheid
Archivfoto. © Sven Prillwitz/Stadt Lüdenscheid

Kreis Olpe. Die Arbeitgeberverbände in Südwestfalen nehmen Stellung zur seit dem 2. Dezember 2021 bei Lüdenscheid gesperrten Autobahn 45. Schnell seien massive Auswirkungen auf die Region, die Unternehmen und die Beschäftigten vorhergesagt worden. Die praktischen Erfahrungen der zurückliegenden zwölf Wochen hätten dies bestätigt.


„Die Situation vieler Anwohner ist unzumutbar, die Logistikprozesse der Unternehmen sind beeinträchtigt und – vor allem - die zahlreichen Berufspendler sind erheblich belastet und lassen eine zusätzliche Verschärfung des Fachkräftebedarfs in Zukunft befürchten. Kurz: Eine Rückkehr zur Tagesordnung darf es nicht geben, der Handlungsdruck ist enorm und verlangt einen möglichst schnellen Neubau.“

Die dauerhafte Sperrung der A 45 sei eine Katastrophe für die Wirtschaft in Südwestfalen. Deshalb appellieren die südwestfälischen Arbeitgeberverbände mit ihren fast 1.500 Mitgliedsunternehmen an die Bundesregierung, die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die zuständigen Behörden, den notwendigen Abriss und Neubau der Talbrücke Rahmede so zügig wie möglich in Angriff zu nehmen.

„Durch die Sperrung der Brücke wird die Lebensader einer ganzen Region durchtrennt. Wenn hier nicht schnell und unbürokratisch gehandelt wird, nimmt die drittstärkste Industrieregion Deutschlands dauerhaft Schaden“, so die Verbände.

Aufschwung kam mit der A 45

Gerade die besondere Struktur des Wirtschaftsraumes Südwestfalen macht eine zuverlässige Verkehrsanbindung notwendig. Mit dem Bau und der Eröffnung der Autobahn A 45 in den 1960er Jahren habe Südwestfalen als Wirtschaftsstandort einen enormen Aufschwung genommen, so die Verbände weiter.

In den folgenden Jahrzehnten hätte sich in der Region eine leistungsfähige, vorwiegend mittelständisch geprägte Industrie etabliert, die für Arbeitsplätze und Wohlstand weit über die Region hinaus sorge.

„Heute haben hier über 160 Weltmarktführer ihren Sitz.“ Nicht zuletzt habe auch das Land Nordrhein-Westfalen über viele Jahre von dem in Südwestfalen erwirtschafteten Steueraufkommen profitiert. „Deshalb können wir es nicht zulassen, dass Südwestfalen über Jahre auf den wichtigsten Verkehrsweg verzichten muss. Die wirtschaftlichen Schäden wären immens und irreversibel.“

Mehraufwand für viele Mitarbeiter

Aber nicht nur die Unternehmen in Südwestfalen und im angrenzenden Ruhrgebiet seien von der Sperrung und ihren Auswirkungen betroffen, so die Verbände, auch viele Mitarbeiter müssten nun einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte in Kauf nehmen. „Viele unserer Beschäftigten pendeln jeden Tag in die Region. Das wird für sie jetzt deutlich schwieriger. Wir befürchten, dass diese Belastungen über längere Sicht den ohnehin schon vorhandenen Fachkräftemangel in Südwestfalen weiter verstärken wird“, heißt es in der Medieninformation.

Unternehmen berichten inzwischen von ersten Kündigungen von Berufspendlern aufgrund der zusätzlichen Fahrbelastung oder von zurückgezogenen Bewerbungen, weil die Bewerber vor der Fahrbelastung zurückschreckten – erste Alarmsignale für die zukünftige Fachkräftesicherung, die ernst genommen werden müssen.

Wichtiger Transportweg weggefallen

Im angrenzenden Ruhrgebiet stehen Unternehmen und Beschäftigte vor ähnlichen Problemen. Ein wichtiger Transportweg falle über einen langen Zeitraum weg. Die Alternativen seien begrenzt und würden vor allem mehr Zeit und mehr Geld kosten. Das gelte für die dortigen Unternehmen, ebenso wie für die zahlreichen Pendler.

„Deshalb fordern wir eine zügige Abwicklung der technischen und planerischen Vorarbeiten für den Abriss und den Neubau der Rahmede-Talbrücke. Die Region kann es sich nicht leisten, fünf Jahre oder länger auf einen Neubau zu warten“, so die südwestfälischen Arbeitgeberverbände.

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