NRW-Arbeitsminister Laumann zu Gast im AWZ Bau in Kreuztal

Zukunft und Herausforderungen des Handwerks


Karl-Josef Laumann (Mitte) machte sich ein Bild vom hiesigen Ausbildungszentrum. von AWZ Bau
Karl-Josef Laumann (Mitte) machte sich ein Bild vom hiesigen Ausbildungszentrum. © AWZ Bau

Kreuztal/Kreis Olpe. Im Rahmen der von der CDU ausgerufenen „Woche des Handwerks“ hat NRW-Minister Karl-Josef Laumann gemeinsam mit der CDU-Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach, Ministeriumsmitarbeiterin Kathrin Müller aus dem Referat „Duale Ausbildung“ sowie weiteren Vertretern von CDU und CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft) aus der Region das Aus- und Weiterbildungszentrum (AWZ) Bau in Kreuztal besucht.


Im Dialog zwischen NRW-Arbeitsminister Laumann und den Vertretern des heimischen Handwerks ging es vor allem um die Frage, wie jungen Menschen der Zugang zum Handwerk geebnet werden kann. Hier sei dringender Handlungsbedarf geboten: Nach Meinung aller Beteiligten ist der Nachwuchs- und Fachkräftemangel die größte Herausforderung der Zukunft im Handwerk.

Bei seinem Besuch in Kreuztal-Fellinghausen konnte sich Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, ein Bild von den modernen Ausbildungsbedingungen im AWZ Bau machen.

Verknüpfung von Praxis und digitaler Technik

AWZ Bau-Geschäftsführer Horst Grübener stellte Karl-Josef Laumann in einem Rundgang die verschiedenen Fachbereiche vor. So ging es für den Minister durch die Beton- und Stahlbetonbauhalle, zu den Auszubildenden im Maurerhandwerk, über die Außenbaustelle des Straßenbauerhandwerks und schließlich in die Werkstatthallen der angehenden Zimmerer.

Dabei bekam der Minister, der selbst gelernter Maschinenschlosser ist, einen Einblick in die praktischen Arbeiten der Auszubildenden und den mittlerweile selbstverständlichen Einsatz digitaler Technik im Bauhandwerk. Insgesamt werden im AWZ Bau aktuell rund 350 junge Menschen vom ersten bis zum dritten Lehrjahr ausgebildet.

Handwerk ist zentrale Säule der Wirtschaft

Anschließend kamen die Vertreter aus Politik und Handwerk im Schulungsraum des Neubaus des AWZ Bau zum Gespräch zusammen. In ihren Begrüßungsworten betonte die gelernte Schornsteinfegerin Anke Fuchs-Dreisbach MdL (CDU) die Wichtigkeit des Handwerks: „In NRW haben wir 190.000 Handwerksunternehmen. Damit ist das Handwerk eine zentrale Säule unserer Wirtschaft. Auch in der Pandemie konnten wir uns auf das Handwerk verlassen. Nun müssen wir uns fragen: Wie decken wir den Bedarf an Arbeitnehmern in Zukunft?“

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Karl-Josef Laumann hat das AWZ Bau in Kreuztal besucht.

Karl-Josef Laumann brachte das veränderte Berufswahlverhalten auf den Punkt: „Zu meiner Schulzeit machten nur elf Prozent der Schüler Abitur. Heute sind es 50 Prozent. Wir müssen jungen Menschen zeigen, dass auch die duale Ausbildung erstrebenswert und für die Gesellschaft von gleicher Bedeutung ist.“

Man müsse über die zentrale Frage sprechen, wie man jungen Menschen einen besseren Einblick in die Handwerksberufe geben könne, so der 64-jährige. „Denn nur, wer auch die Welt des Handwerks kennt, kann für sich eine richtige Entscheidung treffen.“

Arbeitsvolumen in Zukunft gigantisch

Die Fachkräftesicherung sei die größte Aufgabe der Zukunft für einen Arbeitsminister. Die Pandemie und aktuell auch der Krieg in der Ukraine zeigen, dass das wirtschaftspolitische Ziel die Unabhängigkeit im Bereich Rohstoffe und Verarbeitung sein müsse. Dazu brauche man Handwerk und Industrie mehr denn je. Nach Einschätzung des Ministers wird das Arbeitsvolumen im Bauhandwerk auch in Zukunft gigantisch sein.

Harald Görnig (CDU), Obermeister der Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd, machte außerdem klar, vor welchen Herausforderungen das Handwerk hier in der Region steht: „Wichtig ist, dass die Berufsschulklassen auch hier im ländlichen Raum bleiben und nicht aufgrund der nicht erreichten Mindestanzahl von Schülern verlegt werden. So entstehen sehr weite Wege, die junge Menschen in unserer Region – insbesondere aus den Dörfern – nicht bewältigen können.

Die Entscheidung für einen anderen Beruf ist dann vorprogrammiert.“ Bus und Bahn fahren hier nicht rund um die Uhr und ohne Führerschein ist man regelrecht aufgeschmissen. Die Berufsschule muss für junge Menschen aber gut erreichbar sein.“ Auch kleine Berufsschulklassen müssten deshalb möglich sein, fordert der Obermeister.

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