Neue EU-Verordnung belastet Unternehmen

Bürokratie statt Entbürokratisierung


Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Südwestfalen. Die Auswirkungen der EU-Entwaldungs-Verordnung machen sich laut IHK-Siegen zunehmend in der Wirtschaft bemerkbar. Seit dem Inkrafttreten im Juni des vergangenen Jahres stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen, die nicht nur große, sondern auch kleinere Betriebe betreffen.


Die Regelungen zielen darauf ab, die Verbindung zwischen bestimmten Rohstoffen und Entwaldung zu unterbinden, um die Wälder zu schützen und Treibhausgasemissionen zu senken. Doch die Umsetzung gestaltet sich für viele Unternehmen als bürokratischer Alptraum, wie sich beim „Zollcafé“ der IHK-Siegen verdeutlichte.

Bereits das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das Anfang des Jahres auf Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter ausgeweitet wurde, wirkt sich spürbar auf Betriebe aus. Auch kleinere Unternehmen sind in der Lieferkette häufig indirekt betroffen.

Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen: „Das Anliegen ist berechtigt, doch die Umsetzung überfrachtet die Unternehmen mit einem Maß an Anforderungen, das praktisch längst nicht mehr zu bewältigen ist.“

Verordnung trifft Industrie hart

Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf den Naturkautschuk, der seit fast zwei Jahrhunderten zur Herstellung von Gummi verwendet wird. Mit rund 40 Prozent aller Gummiprodukte, die auf Naturkautschuk zurückgehen, trifft die Verordnung die heimische Industrie laut IHK hart.

Die EU sieht bei Verstößen gegen die Verordnung eine Vielzahl von Sanktionen vor, darunter Handelsverbote, Bußgelder von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes und sogar ein öffentlicher „Pranger“ für Unternehmen, gegen die Sanktionen verhängt wurden.

Übergangsfrist für kleinere Unternehmen

Jens Brill, Außenwirtschaftsexperte der IHK Siegen, weist darauf hin, dass kleinere betroffene Unternehmen bis zum 30. Juni 2025 eine Übergangsfrist haben. Er empfiehlt diesen Unternehmen, ihre Produkte zu überprüfen und die Gesetzgebung regelmäßig auf Aktualisierungen zu kontrollieren.

In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird deutlich, dass 95 Prozent der teilnehmenden Unternehmen Bürokratieabbau als Priorität sehen. Trotzdem wird die Wirtschaft mit immer mehr Berichts- und Dokumentationspflichten belastet.

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