Kirche und Politik im gemeinsamen Austausch

Bundestagsabgeordneter trifft Superintendent


  • Aus der Region, 28.06.2022
  • Glaube & Religion , Politik
Bundestagsabgeordneter Florian Müller (links) und Superintendent Dr. Christof Grote trafen sich zum Austausch im Haus des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. von ©EKKLP
Bundestagsabgeordneter Florian Müller (links) und Superintendent Dr. Christof Grote trafen sich zum Austausch im Haus des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. © ©EKKLP

Kreis Olpe. Der Stellenwert der Kirche in der heutigen Zeit, der wichtige Bau der Autobahn-Brücke A 45 Lüdenscheid, die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Kirche insgesamt, aber auch ethische Fragestellungen: Verschiedene Themen wurden bei einem Gespräch zwischen dem CDU-Bundestagsabgeordneten Florian Müller und Dr. Christof Grote, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, angesprochen.


„Der Austausch zwischen Politik und Kirche hatte für uns immer eine wichtige Bedeutung und das ist weiterhin unverändert“, blickte Superintendent Grote auf das gemeinsame Treffen.

Im Gespräch obenauf lagen kulturelle und strukturelle Veränderungen, die sowohl Politik als auch Kirche betreffen. Der Stellenwert von Kirche in der heutigen Gesellschaft scheint geringer zu werden. „Das merken wir auch an Kirchenaustritten innerhalb unserer Partei“, so Müller.

Der Ruf von Kirche allgemein habe in den vergangenen Jahren sehr gelitten, was einerseits Traditionsabbrüchen und einem allgemeinen Relevanzverlust durch sinkende Gemeindegliederzahlen zuzuschreiben ist, andererseits aber auch durch Fälle sexualisierter Gewalt in kirchlichen Strukturen verstärkt wurde. „Solche schrecklichen Ereignisse erschüttern uns selbst zutiefst“, machte der Superintendent deutlich.

Kirche arbeitet Staat zu

„Seit 2021 haben wir im Kirchenkreis eine eigene Präventionskraft angestellt und den Bereich in Folge noch mit vier weiteren Personen verstärkt. Kirche sollte ein Raum sein, in dem Menschen geschützt sind. Wie wir auch aus eigenen Erfahrungen wissen, ist dies in der Realität leider nicht immer der Fall“, machte Superintendent Grote deutlich.

Trotzdem dürfe aber nicht unterschätzt werden, was Kirche leistet und auch dem Staat zuarbeitet. Dazu gehört zum einen, dass kirchliche und diakonische Einrichtungen an fairen Löhnen festhalten, was sie jedoch nicht immer wettbewerbsfähig macht.

Zum anderen sei auch der Staat an vielen Stellen – insbesondere im sozialen Bereich – auf ehrenamtliches Engagement angewiesen, das jedoch vor allem über die Kirche aufrechterhalten wird. Auf die Frage Florian Müllers hin, was die Politik denn für die Kirche tun könnte, antwortete Superintendent Grote schmunzelnd: „Eine Autobahnbrücke bauen und fürs Theologiestudium werben.“

Frustration auf verschiedenen Ebenen

Die fehlende Autobahnbrücke der A 45 in Lüdenscheid stelle ein wesentliches Problem dar und bedeute Frustration auf verschiedenen Ebenen. „Wenn wir auf die Dauer auch nur begrenzt Einfluss haben, so müssen wir doch strategisch klug vorgehen, damit schnell und sicher gearbeitet werden kann“, verdeutlichte der CDU-Bundestagsabgeordnete.

Auch ethische Fragen kamen zum Ende des Gesprächs auf. Wie positioniere sich die CDU etwa zu assistiertem Suizid oder Schwangerschaftsabbruch und was bedeute es das „C“ des Parteinamens an dieser Stelle zu vertreten? Umso wichtiger sei hier der Austausch mit der Kirche.

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