IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in Südwestfalen tritt auf der Stelle

Wirtschaftspolitischer Aufbruch gefordert


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Bildzeile: Präsentierten die Ergebnisse der Konjunkturumfrage: (v.l.) Dr. Ralf Geruschkat (Hauptgeschäftsführer der SIHK zu Hagen), Dr. Thilo Pahl (Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen), Walter Viegener (Präsident der IHK Siegen), Ralf Stoffels (Präsident der SIHK zu Hagen), Andreas Knappstein (Präsident der IHK Arnsberg) und Jörg Nolte (Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg). von SIHK zu Hagen
Bildzeile: Präsentierten die Ergebnisse der Konjunkturumfrage: (v.l.) Dr. Ralf Geruschkat (Hauptgeschäftsführer der SIHK zu Hagen), Dr. Thilo Pahl (Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen), Walter Viegener (Präsident der IHK Siegen), Ralf Stoffels (Präsident der SIHK zu Hagen), Andreas Knappstein (Präsident der IHK Arnsberg) und Jörg Nolte (Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg). © SIHK zu Hagen

Südwestfalen. Die südwestfälische Wirtschaft kommt weiterhin nicht vom Fleck. Der regionale Konjunkturklimaindex stagniert bei 87 Punkten (Frühjahr: 88). Das zeigt die gemeinsame Konjunkturumfrage der drei Industrie- und Handelskammern Siegen, Hagen und Arnsberg, an der sich 1.265 Unternehmen mit mehr als 100.000 Beschäftigten beteiligt haben.


Der Herbst-Einbruch wie in den vergangenen Jahren bleibt damit zwar aus. Der angekündigte Herbst der wirtschaftspolitischen Reformen kommt aber noch nicht bei den Unternehmen an. Lage- und Erwartungswerte bleiben negativ. Insgesamt fehlen der südwestfälischen Wirtschaft aktuell eine erkennbare Entwicklungsdynamik sowie neue Impulse, um die voranschreitende Rezession zu stoppen.

Schwache Inlandsnachfrage, hohe Arbeits- und Energiekosten und die marode Infrastruktur machen der Wirtschaft zu schaffen. In der Industrie beurteilen mehr als 40 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage als schlecht, nur knapp ein Fünftel sieht Besserung am Horizont.

„Der Druck steigt und steigt“

Walter Viegener, Präsident der IHK Siegen, brachte es bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am Montag, 3. November, auf den Punkt: „Das industrielle Herz Südwestfalens schlägt noch – doch der Druck steigt und steigt. Jetzt braucht es entschlossenes Handeln: Stromsteuer senken, Netzentgelte reduzieren, Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigen. Nur so gelingt die Wende, damit wir Unternehmen Investitionen und Arbeitsplätze in der Region sichern können.“

Im Baugewerbe zeigt sich dagegen eine leichte Entspannung. In keiner anderen Branche wird die aktuelle Geschäftslage so positiv bewertet. Mehr als ein Drittel der Betriebe spricht wieder von einer guten Geschäftslage. Während die Dienstleistungsbranchen robust aufgestellt sind, bleibt im Groß- und Einzelhandel die Stimmung äußerst düster. Jeweils etwa ein Drittel der Groß- und Einzelhändler bewertet die Geschäftslage als schlecht und blickt zugleich pessimistisch in die Zukunft.

Kürzungen bei Beschäftigenzahlen

Der Fachkräftemangel wird in den Branchen, die vermehrt eine gute Geschäftslage melden (Baugewerbe, Dienstleistungen, Verkehrsgewerbe), als größtes Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung genannt. Damit einher geht die Befürchtung, dass der Fachkräftemangel mit einer konjunkturellen Belebung in anderen Branchen – etwa in der Industrie – wieder zunimmt und zu einem ernstzunehmenden Engpass für die wirtschaftliche Entwicklung Südwestfalens wird.

Nur 17 Prozent der Betriebe planen höhere Investitionen, 38 Prozent rechnen mit Kürzungen. Bei der Beschäftigung erwarten 32 Prozent eine sinkende Mitarbeiterzahl, während lediglich 8 Prozent einen Personalaufbau planen. Gleichzeitig ist die Finanzierungslage kritisch. Die Reserven bei vielen Unternehmen schwinden – und damit die Möglichkeiten, diese langwierige wirtschaftliche Schwächephase zu überstehen.

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