Gasversorgung: Fachgespräch beleuchtet Risiken für die heimische Wirtschaft

IHK: „Abschalten das letzte Mittel“


Symbolfoto Gasversorgung/Pipeline von Pixabay
Symbolfoto Gasversorgung/Pipeline © Pixabay

Kreis Olpe/Siegen. Die Gas-Lieferstopps von Russland nach Polen und Bulgarien haben gezeigt, wie unberechenbar die Versorgung Europas infolge des Krieges in der Ukraine geworden ist. Mit der Ausrufung der „Frühwarnstufe“ des Notfallplans Gas für die Bundesrepublik Deutschland wurde der erste Schritt für eine mögliche staatliche Regelung der Energieversorgung unternommen.


Die entsprechenden Auswirkungen standen im Mittelpunkt eines Fachgesprächs von rund 30 heimischen Unternehmensvertretern mit Versorgern sowie Netzbetreibern, zu dem die IHK Siegen eingeladen hatte.

„Der Notfallplan ermöglicht den Behörden, bei gravierenden Marktverwerfungen und Versorgungskrisen weitreichende Eingriffe in den Markt vorzunehmen, um die Gasversorgung zu sichern“, erläuterte Roger Schmidt, Leiter des Referats Technologie, Energie, Umwelt bei der IHK. In der Frühwarnstufe gehe es zunächst darum, wichtige Vorkehrungen zu treffen.

Lieferstopp würde erheblichen Schaden bedeuten

Am Ernst der Lage dürfe kein Zweifel bestehen, hob Thomas Mehrer, Geschäftsführer der Siegener Versorgungsbetriebe GmbH (SVB), hervor: „Sollte ein Lieferstopp kurzfristig auch für Deutschland eintreten, kann dies erhebliche Schäden wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art nach sich ziehen. Ein kurzfristiger Ausfall russischer Gaslieferungen kann derzeit nicht aufgefangen werden.“

Zu den „geschützten“ Kunden zählen nach dem Energiewirtschaftsgesetz neben den Haushalten auch weitere Letztverbraucher im Erdgasverteilernetz. Dazu gehören die meisten Unternehmen in der Region. Nur sehr wenige heimische Unternehmen sind Gasgroßverbraucher, die als „nicht-geschützte“ Betriebe gelten.

Wo immer möglich Gas einsparen

So oder so gelte bei einer Gasmangellage: Abschalten ist das letzte Mittel. Häufig könne die Gasmenge mit Augenmaß reduziert werden, ohne dass es zu einem Schaden komme. Denkbar sei auch, dass in einem Betrieb andere, weniger wichtige Gasnutzungen zurückgefahren werden können.

„Jedes Unternehmen kann einen Beitrag leisten, indem es – wo immer möglich – Gas einspart. Damit schaffen wir die beste Ausgangslage für den Fall der Fälle, von dem wir nicht hoffen, dass er eintritt“, so Thomas Mehrer.

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