Depressionen: Axel Thon gründet Gesprächskreis in Hilchenbach

„Ich habe einfach weiter funktioniert“


Symbolfoto. von Pixabay.com/whoismargot
Symbolfoto. © Pixabay.com/whoismargot

Hilchenbach. Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen. Einer der Betroffenen ist Axel Thon. Gemeinsam mit der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen möchte er einen Gesprächskreis für Erkrankte im nördlichen Siegerland gründen.


Es gibt Tage, da kommt Axel Thon nicht aus dem Bett. Manchmal werden aus einem Tag auch zwei, drei oder sechs. Und doch sagt er: „Ich bin noch gut dran.“ Der 62-Jährige hat viele Erfahrungen in Selbsthilfegruppen gesammelt. Deshalb weiß er: „Andere leiden noch viel stärker unter der Erkrankung.“

Um ihnen und auch sich selbst ein Stück Lebensqualität zurückzubringen, möchte er an seinem neuen Wohnort in Hilchenbach einen Gesprächskreis ins Leben rufen. Als „krankhafte Gemütsstörung“ wird die Depression beschrieben. Betroffene leiden unter gedrückter Stimmung und Antriebslosigkeit. Ihnen fällt es immer schwerer, tägliche Aufgaben zu erledigen. Dazu zählt auch die Arbeit. Axel Thon ist seit knapp vier Jahren krankgeschrieben.

„Dabei habe ich meinen Job in der Produktion gerne gemacht – und auch gut.“ Immer wieder war er es, der Krankheitsvertretungen anderer Kollegen übernahm, Überstunde um Überstunde ableistete. Doch mit den Jahren habe er gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Er litt unter Müdigkeit und ständigen Schmerzen: „Doch ich habe einfach weiter funktioniert.“

Klinik erkennt Depression

Die Ärzte diagnostizierten ihm die chronische Schmerzerkrankung Fibromyalgie. Und eines Abends, nach der Schicht, da ging es nicht mehr. „Ich bin in ein Krankenhaus gefahren und habe gesagt, dass ich nicht mehr kann. Dass man sich jetzt um mich kümmern muss.“ Die Klinik erkannte die Depression. Weitere Krankenhausaufenthalte folgten.

„Was mir aber am meisten geholfen hat, ist der Austausch mit anderen Betroffenen“, sagt Axel Thon. In der Gruppe werde man verstanden. Im Familien- oder Bekanntenkreis sei dies nicht immer der Fall. „Da hört man oft, man solle sich nicht so anstellen. Das ist der Klassiker. Das tut richtig weh“, sagt der 62-Jährige. Dabei wolle er gerne wieder arbeiten. Gemeinsam mit dem Jobcenter lotet er derzeit Möglichkeiten aus.

Wer Interesse daran hat, der Gruppe beizutreten, kann sich bei der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen unter Tel.: 02 71/5 00 31 31 oder per E-Mail: selbsthilfe@diakonie-sw.de melden.

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