Zum doppelten Jubiläum: Eine neue Kleppglocke für die Pfarrkirche Attendorn

950 Jahre Pfarrei und 800 Jahre Attendorn


  • Attendorn, 14.06.2022
  • Glaube & Religion
  • Von Nicole Voss
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Fachmann Hermann Schmitt bei der Arbeit. von privat
Fachmann Hermann Schmitt bei der Arbeit. © privat

Attendorn. Das erlebt man selten: Am Freitag, 24. Juni, wird ab 13 Uhr auf dem Alter Markt in Attendorn eine neue Glocke für den kleinen Turm der St. Johannes Baptist-Pfarrkirche gegossen. Interessenten haben die Gelegenheit, live dabei zu sein, wenn Glockengießer Hermann Schmitt an dem Schmuckstück arbeitet. Ebenfalls in Arbeit ist die Glocke, die die Biekhofer Schützen für die alte Schule anfertigen lassen (vergl. ges. Bericht).


Die Glocke stiften die Confernitäten St. Nicolai und St. Sebastian sowie die Schmiedezunft St. Agatha und die Bauzunft St. Josef anlässlich des 950-jährigen Jubiläums der Pfarrkirche und des 800-jährigen Stadtjubiläums.

Es handelt sich um eine sogenannte „Kleppglocke“. Das ist eine Sologlocke, die kurz vor Beginn des Gottesdienstes geläutet wird. In früheren Zeiten war es dem Küster nicht möglich, das große Geläut im Turm nochmals zu betätigen. Daher wurde die Glocke über dem Altarraum kurz vor Messbeginn geläutet.

Das Modell aus Lehm hat Glockengießer Schmitt bereits fertiggestellt. von privat
Das Modell aus Lehm hat Glockengießer Schmitt bereits fertiggestellt. © privat

Die neue Glocke kann nicht nur zum „Kleppen“ betrieben werden, sondern auch zur Wandlung und als Geläut für Gilde- und Zunftmessen. Und noch etwas haben die Stifter bedacht: Die Glocke, die aus reinem Bronze gegossen wird, wird elektronisch an das vorhandene Läutsystem angepasst und darauf abgestimmt.

Zum Aufhängen der Glocke, die etwa 50 Kilogramm wiegt und an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 41,5 Zentimeter hat, wurde bereits eine Zuwegung in den kleinen Turm geschaffen.

Im kleinen Turm ist die Zuwegung zum Aufhängen der Glocke ist bereits geschaffen. von privat
Im kleinen Turm ist die Zuwegung zum Aufhängen der Glocke ist bereits geschaffen. © privat

Die Gestaltung der Glocke ist angelehnt an den letzten großen Glockenguss in Attendorn im 19. Jahrhundert. Die vier Embleme und Bezeichnungen der zwei Bruderschaften und zwei Zünfte sollen ebenso darauf verewigt werden wie zwei Haupttexte.

Der Wortlaut: „Venite Attendorienses laudate Dominum“ (Attendorner kommt, lobet den Herren) und “Fusa sum Attendornae in Nat Sioannis Bapt A D MMXXII„ (Ich wurde in Attendorn auf St. Johannes Baptist im Jahre des Herrn 2022 gegossen).

Bis März 1945 hatte es im Dachreiter über dem Chor bereits eine „Kleppglocke“ gegeben. Während eines Luftangriffs wurde der Dachstuhl der Kirche so stark beschädigt, dass dieser neu errichtet werden musste. Die Glocke wurde nicht neu installiert und ging verloren. Im doppelten Jubiläumsjahr soll die Glocke das Geläut in der Kirche wieder vervollständigen.

Der zeitliche Ablauf und die Termine

Mittwoch und Donnerstag, 22. und 23. Juni: Vorbereitungen auf dem Alter Markt

Freitag, 24. Juni:

  • 13 Uhr: Zerlegen der Gussform, Vorbereitungen und Aufbau der Glockenformen, Anheizen der Bronze, Ausführung Glockenguss
  • 16 Uhr: Moderation Anja Geuecke (Hettwich vom Himmelsberg)
  • 18 Uhr: Gebet zum Glockenguss durch Dechant Andreas Neuser
  • 19 Uhr: Kirchenmusikalische Vesper

Samstag, 25. Juni:

15 bis 17 Uhr: Ausgraben und Reinigen der Glocke

Sonntag, 26. Juni:

10 Uhr: Festhochamt 950 Jahre Pfarrei mit Hauptzelebrant Erzbischof Hans-Josef Becker, anschließend erstes Anschlagen der neuen Glocke, Moderation Sebastian Springob, musikalische Begleitung durch den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Attendorn. Danach gemeinsamer Frühschoppen beim Feuerwehrfest. Dort kann die auf einem „Handkarren“ drapierte Glocke begutachtet werden

Sonntag, 11. September:

11 Uhr: Hochamt mit Glockenweihe

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