Wall-Center: Bürgermeister Pospischil nimmt Stellung zu Diskussionen
„Weitreichende Entscheidungen derzeit nicht sinnvoll“
- Attendorn, 04.04.2020

Attendorn. In einer Pressemitteilung nimmt Attendorns Bürgermeister Stellung zu den aktuellen Diskussionen um das Wall-Center.


In vielen Gesprächen mit den Bürgern, so Pospischil weiter, sei ihm bewusst geworden, dass es an der Zeit sei, noch einmal deutlich zu machen, warum dieses Projektes bereits bei der Erstellung des Innenstadtentwicklungskonzeptes im Jahr 2014 eine große Bedeutung für die Entwicklung des Einzelhandels in Attendorn gehabt habe (im Wortlaut):
1. Das aktuelle Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Hansestadt Attendorn zeigt auf, dass die hohe Kaufkraft der Attendorner Bevölkerung nur unzureichend in der eigenen Stadt verbleibt. So fließen aus der Warengruppe „Nahrungs- und Genussmittel“ 9,9 Mio. Euro und bei „Gesundheit, Körperpflege“ 5,0 Mio. Euro ab und werden nicht in Attendorn ausgegeben.
Unsere Nachbarkommune Olpe z.B. bindet dagegen bei den Sortimenten Nahrungs- und Genussmittel 30 Prozent und bei „Gesundheit, Körperpflege“ sogar 41 Prozent mehr Kaufkraft als wir in Attendorn.
2. Ein wesentlicher Grund für dieses Ergebnis ist, dass Attendorn als Mittelzentrum gegenüber den benachbarten Mittelzentren, die eine vergleichbare Einwohnerzahl aufweisen, erheblich weniger Verkaufsflächen in den jeweiligen Sortimenten vorhält:
- Nahrungs- und Genussmittel
Plettenberg: 13.410 qm
Olpe: 12.510 qm
- Gesundheit- und Körperpflege
Plettenberg: 1.970 qm
Olpe: 3.355 qm
3. Die erheblich geringeren Verkaufsflächen unserer Heimatstadt haben ihren Ursprung darin, dass wir in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel neben den Discountern nur einen Vollsortimenter haben, die benachbarten Mittelzentren dagegen zwei.
Im Bereich der Drogeriemärkte ist ausschließlich der Anbieter Rossmann in Attendorn ansässig; den Kunden in den benachbarten Mittelzentren stehen bis zu drei Anbieter (Rossmann, Müller, DM) zur Verfügung.
Dies führt dazu, dass in Attendorn in den vorgestellten Sortimenten wenig Wettbewerb und Auswahlmöglichkeiten bestehen. Eine breite Auswahl ist jedoch Voraussetzung für einen attraktiven Einzelhandelsstandort.
4. Vor etwa zwanzig Jahren wurden bereits ähnlich kontroverse Diskussionen über den Bau des Allee-Centers geführt. Nach seiner Eröffnung hat das Allee-Center jedoch dazu beigetragen, den Einkaufsstandort Attendorn insgesamt, und damit auch den Einzelhandel innerhalb der Wälle, zu stärken.
Bei der Entwicklung der Fläche des ehemaligen Busbahnhofes sind die Voraussetzungen ungleich günstiger, einen Mehrwert für die ganze Stadt zu schaffen. Denn das zukünftige Wall-Center liegt direkt angrenzend zum historischen Stadtkern und kann besser mit diesem verzahnt werden. Zeitgleich zur Festlegung dieses Standortes wurden zahlreiche Investitionen in die Innenstadt beschlossen und seitdem umgesetzt. Diese sorgen bereits jetzt für höhere Frequenz im Stadtkern.
Da das Rathaus in den letzten Wochen aufgrund der Corona-Krise nur eingeschränkt zugänglich gewesen sei, „werden wir den Verfahrensschritt der öffentlichen Auslegung und frühzeitigen Bürgerbeteiligung wiederholen, sobald sich die Verhältnisse normalisiert haben. Die bisher vorgetragenen Stellungnahmen behalten dabei ihre Gültigkeit. Diesem Vorgehen stimmt der Vorhabenträger ausdrücklich zu.“
