Vollsperrung der Ihnetalbrücke ist eine Belastung, aber unausweichlich
Bürgermeister Pospischil zu Besuch bei LP
- Attendorn, 24.01.2024
- Politik
- Von Wolfgang Schneiderund Nicole Voss
Attendorn/Altenhundem. Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil war am Mittwochnachmittag, 24. Januar, zum Jahresbesuch in der LokalPlus-Redaktion in Altenhundem. Mit LP-Redaktionsleiter Wolfgang Schneider, Redakteurin Nicole Voss und LokalMedia-Geschäftsführer Christof Sieler sprach er über das, was in der Hansestadt derzeit für Gesprächsstoff sorgt.
Das ist in diesen Tagen vor allem die geplante Sperrung der Ihnetalbrücke bei Neu-Listernohl. Die Vorarbeiten für den Neubau der betagten Brücke und den Bau eines Turbokreisels an der Kreuzung L 512/L 539 laufen schon seit längerem, der eigentliche Neubau soll drei Jahre dauern. Dabei werde es, und das sei schon lange bekannt, zu Beginn und gegen Ende der Bauzeit eine Vollsperrung der L 512 im Bereich der Brücke geben, so Pospischil.
Diese beiden Vollsperrungen würden jeweils etwa drei Wochen dauern. Jetzt habe sich laut Straßen.NRW ergeben, dass noch eine weitere Vollsperrung von etwa einem Monat erforderlich sei, sagte der Bürgermeister. Der genaue Termin stehe noch nicht fest.
Natürlich sei er nicht begeistert über die wochenlange Sperrung der Landstraße, die die wichtigste Verbindung zwischen Olpe und Attendorn ist. „Das ist natürlich blöd für die Pendler und eine Belastung für die Anlieger an den Ausweichstrecken. Aber es ist unausweichlich und der Zeitraum ist überschaubar. Außerdem ist das von uns als Stadt nicht beeinflussbar.“
Zumindest der überregionale Verkehr könne Attendorn gut über die A 45-Anschlussstelle Meinerzhagen erreichen. Pospischil hält es für ganz wichtig, dass die Öffentlichkeit frühzeitig auf die kommende Sperrung hingewiesen wird, damit Bürger und Unternehmen sich darauf einstellen können.
Ein Thema in der Hansestadt – wie andernorts auch – sind die kommunalen Finanzen. „Wir müssen sparsamer wirtschaften“, kündigte der Bürgermeister an. „Die Einnahmen brechen zwar nicht ein, sondern stagnieren auf relativ hohem Niveau. Dafür steigen aber die Ausgaben exorbitant, so dass die Schere immer weiter auseinandergeht.“
Die Hansestadt komme angesichts der düsteren finanziellen Aussichten nicht umhin, die seit vielen Jahren stabilen Grund- und Gewerbesteuern zu erhöhen. Außerdem müsse man die freiwilligen Leistungen wie Zuschüsse an Vereine um 25 Prozent kürzen. Ob 2025 noch weiter gekürzt werden müsse, bleibe abzuwarten, so Pospischil.
„Wir haben ein strukturelles Problem. Sparen allein hilft nicht, um die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen. Bund und Land haben, unabhängig von der jeweiligen Regierung, jahrzehntelang Aufgaben auf die Kommunen verschoben, ohne die Kosten dafür voll auszugleichen.“
Manche städtischen Vorhaben müsse man auf den Prüfstand stellen oder zeitlich strecken, doch gewisse Vorhaben seien gesetzt, so Pospischil: „Das Industriegebiet Fernholte-Eckenbach wird weitergebaut. Da investieren wir, genauso wie in die Schulen und die Feuerwehrhäuser.“
Zufrieden ist er mit der Umgestaltung und Attraktivierung der Innenstadt, die mit der Fertigstellung der Wasserstraße abgeschlossen sei. Alle Geschäftsstraßen seien umgebaut, kleiner Projekte würden noch folgen. Auch wenn die Baumaßnahmen am Alten Bahnhof deutlich länger gedauert haben und erheblich teurer geworden sind – mit dem Ergebnis der Arbeiten ist der Bürgermeister zufrieden: „Das ist sehr ansprechend geworden und die Räumlichkeiten sind gut gebucht.“
Vorangetrieben werden soll der geplante Campus auf dem Gelände der ehemaligen Hoesch-Hallen, um dort Fachkräfte aus- und weiterzubilden und den Wirtschaftsstandort Attendorn zu stärken. Verwirklicht werden soll die Idee, die von der benachbarten LEWA stammt, in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen. „Der erste Regionale-Stern ist da, den zweiten Stern streben wir in diesem Jahr an.“
Personell wird es in der Stadtverwaltung Änderungen geben, wenn der langjährige Beigeordnete und Baudezernent Carsten Graumann im Sommer aufhört. Denn nach Graumanns Ausscheiden soll es künftig keinen Beigeordneten mehr geben. „Die Beigeordneten-Stelle ist nicht zwingend nötig. Es wird dann ein allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters ernannt. Die Stelle des Baudezernenten ist ausgeschrieben und die ersten Bewerbungen liegen vor“, berichtete Pospischil.
Er selbst möchte gerne auch nach der Kommunalwahl im Herbst 2025 in seine dritte Amtszeit als Bürgermeister gehen. „Ich identifiziere mich voll mit meinem Job. Es macht mir Spaß und ich spekuliere nicht auf was anderes“, sagte der 42-Jährige.
Nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT Ende Oktober normalisiert sich die Arbeit im Rathaus nach und nach wieder. „Es geht spürbar voran. Jede Woche läuft wieder etwas mehr. Alle Mitarbeiter haben ihre Computer wieder“, so der Bürgermeister. Als Konsequenz aus dem Hackerangriff denke man darüber nach, die Daten der Stadtverwaltung nicht nur über den zentralen Dienstleister zu sichern, sondern auch zusätzlich zu speichern.