Virtuose Zeitsprünge

„Arundosquintett“ verzaubert Publikum


Der Kulturring der Hansestadt Attendorn hat seine diesjährige Kammermusikreihe wieder mit einem Auftritt hochbegabter Nachwuchsmusiker gestartet, die im Rahmen von „Best of NRW“ besonders gefördert werden: Das Publikum dürfe sich mit dem „Arundosquintett“ auf ein echtes Spitzenensemble freuen, sagte die Vorsitzende Barbara Wilkmann in ihrer Begrüßungsansprache in der Aula des Rivius-Gymnasiums, und damit hatte sie wahrlich nicht zu viel versprochen.


Anna Saha (Flöte), Yoshihiko Shimo (Oboe), Christine Stemmler (Klarinette), Anna Vogelsänger (Fagott) und David Barreda (Horn) verzauberten das Publikum an diesem Abend mit ihrem überragenden technischen Können an ihren Instrumenten, durch ihre große Virtuosität und hinreißende Musikalität. Atemberaubend die Art und Weise des musikalischen Miteinanders, jung und frisch, mit makellos intonierter Spielfreude und in faszinierender Homogenität. Eine musikalische Reise von der Klassik bis in die Moderne mit Werken, die auch ein persönliches „best of“ der 5 Bläser darstellten, wie Klarinettistin Christine Stemmler in ihrer Moderation ausführte. Mozarts Andante KV 616 sei das erste gemeinsam erarbeitete Werk gewesen und stimmte so die ausführenden Musiker wie das zuhörende Publikum auf den Abend ein. Im sich anschließenden Bläserquintett von Franz Danzi wurde die Melodie des ersten Satzes von einem Instrument nahtlos zum anderen weitergereicht. Nach einem sehr einfühlsam musizierten langsamen Satz gefiel die lebhafte und rhythmische Gestaltung der weiteren Sätze, besonders interessant durch die raffinierten Akzentverschiebungen im Menuett.
Klangfacetten voll entfaltet
Französischen Charme versprühten die gut 100 Jahre später komponierten „Trois pièces brèves“ von Jacques Ibert. Ein weiterer Zeitsprung in die Neuzeit mit einem Klassiker der modernen Bläserquintett- Literatur, den sechs Bagatellen für Bläserquintett von György Ligeti, veranlasste das Publikum zu regelrecht frenetischem Applaus. In diesen, durch die Folklore Béla Bartóks beeinflussten, kurzen Sätze entfalteten die Musiker die verschiedensten Klangfacetten ihres Instruments und den gesamten Farbenreichtum eines Bläserensembles. Grandios ihr Vortrag in der wie selbstverständlich klingenden, aber tatsächlich höchst schwierig zu spielenden Rhythmik und höchst virtuos ihr Musizieren in den filigranen solistischen Passagen hoch über dem Klangfundament der anderen Instrumente. Mit dem durch seine volksliedhaften und tänzerischen Themen sehr gefälligen Quintett op. 43 von Carl Nielsen endete das Programm eines wirklich herausragenden, jungen Spitzenensembles. Aufgefordert durch den nicht enden wollenden Beifall der Konzertbesucher verabschiedeten sich die Musiker des Arundosquintetts schließlich mit einer spritzigen Zugabe aus Bizets „ Carmen“. (LP)
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