Vier Partner, ein Ziel bei der Optimierung des Einzelhandels in Attendorn

Projekt trägt erste Früchte


Das Logo des erfolgreichen Projekts. von privat
Das Logo des erfolgreichen Projekts. © privat

Attendorn. Wie viele Kunden kommen zu welcher Zeit in mein Geschäft? Soll ich die Öffnungszeiten verlängern oder verkürzen? Viele Kaufleute stellen sich diese Fragen und möchten ihren Betrieb optimieren.


Mit der IHK Siegen, der Softwarefirma statmath und dem Forschungskolleg der Uni Siegen hat sich die Stadt Attendorn drei kompetente Partner gesichert. Ziel ist es, den Attendorner Einzelhändlern beim Projekt „Data Analytics für den lokalen Einzelhandel in einer zukünftigen Smart City“, kurz „DALES“ genannt zu helfen, die Kassendaten zu analysieren und die betriebswirtschaftlichen Abläufe zu optimieren.

Erste Ergebnisse wurden im Attendorner Rathaus vorgestellt. Eigentlich ist es ein glücklicher Zufall, dass in Attendorn die digitale Kassendatenanalyse durchgeführt wird, denn geplant war das Projekt nicht. Auf einer Messe für Digitalisierung kamen Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves, von der Universität Siegen und Direktor des Forschungskollegs sowie Marco Butz, Einzelhandelsexperte der IHK Siegen ins Gespräch.
17 Attendorner Einzelhändler nehmen teil
Da in Attendorn seit ein paar Jahren an vielen Stellen ein fast flächendeckendes Freifunknetz mit WLAN-Hotspots existiert, schlug Butz Niehaves Attendorn vor. Damit war das Projekt geboren.

Die Hansestadt Attendorn sagte zu und man holte noch das Unternehmen statmath mit an Bord. Das Projekt, an dem bislang 17 Attendorner Einzelhändler teilnehmen, hat ein Projektvolumen von 365.000 Euro und wird zur Hälfte vom Land NRW bezuschusst.
Mehrere Faktoren berücksichtigen
Zu den Bewegungsdaten des Freifunks und den Daten von Kassenbons kommen Faktoren wie das Wetter, der Veranstaltungskalender, aber auch der Einsatz von Hanseschecks und die sozialen Medien hinzu, wo Angebote beworben werden.

Im Januar dieses Jahrs startete das Projekt und trotz Corona sind schon die ersten Früchte der gemeinsamen Arbeit zu beobachten. Die Verantwortlichen beobachteten die Zahlen, die im Juni 90 Prozent höher waren, als Anfang des Jahres.
Dreistufiges Verfahren
Während des Lockdowns war laut statmath zu beobachten, dass eine Kombi aus Lieferdienst/Onlineshop und einer Facebook Präsenz mit regelmäßigen qualitativ wertvollen, aber auch erheiternden Posts (z.B. eine Klopapiertorte) dafür gesorgt haben, dass der Umsatz nicht auf den Nullpunkt gesunken sei.

Statmath arbeitet in einem dreistufigen Verfahren: Als erstes arbeitet man auf einer deskriptiven Ebene: Die statistischen Kennzahlen werden ausgewertet, Auffälligkeiten werden dokumentiert und Saisonalitäten berücksichtigt. Im nächsten Schritt werden die exogenen Daten (Wetter, Hansecheck, Facebook) hinzugenommen.
Projekt ein voller Erfolg
Im letzten Schritt werden die Einflussgrößen identifiziert. Dabei werden mit mathematischen Modellen in einer Detailanalyse Umsatz und Absatz optimiert. In Zukunft können neue Faktoren implementiert werden wie z.B. die gesenkte Mehrwertsteuer.

Das Projekt ist für alle bisher teilnehmenden Händler aus Attendorn sowie für das Forschungskolleg, statmath und die IHK Siegen ein voller Erfolg, der ohne Corona deutlich größer wäre. Das Ziel ist weiterhin, die bestehenden technischen Systeme und Abläufe vor Ort und digital zu optimieren und somit den Umsatz zu steigern. Neue Händler sind gern gesehen und können sich bis zum 30. September melden, um am Projekt teilzunehmen.






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