Vier evangelische Kirchengemeinden feiern Reformationstag

Erlöserkirche in Attendorn wird zu einem einzigartigen Lichtkunstobjekt


Bis um Mitternacht war die Erlöserkirche in der Hansestadt ein Lichtkunstobjekt für Worte, die sich in der Auseinandersetzung mit der Reformation herauskristallisiert haben. von Karl-Hermann Ernst
Bis um Mitternacht war die Erlöserkirche in der Hansestadt ein Lichtkunstobjekt für Worte, die sich in der Auseinandersetzung mit der Reformation herauskristallisiert haben. © Karl-Hermann Ernst

Attendorn. Als am vergangenen Dienstag um Punkt 24 Uhr die Scheinwerfer für die Projektion erloschen, ging damit nicht nur für die evangelischen Christen der Diaspora des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ zu Ende. Der diesjährige Reformationstag war wohl der Höhepunkt eines Jahres, das sich auch in den einzelnen Gemeinden intensiv mit der Reformation und Martin Luther beschäftigt hat.


Gemeinsam mit 46 weiteren Kirchen in ganz Nordrhein-Westfalen verwandelte sich mit Einbruch der Dunkelheit die Erlöserkirche der Hansestadt Attendorn zu einem einzigartigen Lichtkunstobjekt. Worte, die sich in Auseinandersetzung mit reformatorischem Anliegen herauskristallisiert haben, erschienen übergroß als klare, leuchtende Objekte auf dem Kirchturm und regten zum Verweilen, Betrachten und Nachdenken an.

Bereits am Morgen hatten sich rund 600 Mitglieder der vier Kirchengemeinden Attendorn, Finnentrop, Grevenbrück und Lennestadt-Kirchhundem sowie Vertreter der katholischen Geistlichkeit und der Politik zu einem Fest- und Abendmahlsgottesdienst in der Erlöserkirche eingefunden, um gemeinsam zu singen und das Abendmahl zu feiern. Die Predigt hielt Professor Dr. Arnulf von Scheliha, evangelischer Theologe und Professor für Theologische Ethik an der Universität Münster.
Ein großer, gemeinsamer Gottesdienst
Damit war der Wunsch von Pfarrer Martin Behrensmeyer aus Lennestadt-Kirchhundem wahr geworden: „Lasst uns doch statt vier kleine Gottesdienste einen großen gemeinsam feiern, um dem Anlass so mehr Gewicht verleihen zu können!“ Denn wie es Pfarrer Hans-Joachim Keßler von der evangelischen Kirchengemeinde Grevenbrück ausdrückte: „Die Wiederentdeckung des Evangeliums in der Reformationszeit ist ein Grund zur Freude.“

Die musikalische Gestaltung dieses Gottesdienstes lag in den Händen von Manfred Gogolla (Orgel), dem Pop- und Gospelchor „Sound of voice“ aus Lennestadt unter der Leitung von Ulrike Wesely und dem Posaunenchor der ev. Kirchengemeinde Attendorn unter der Leitung von Stephan Reising.
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Professor Dr. von Scheliha stellte in seiner Predigt die Freiheit als zentrales Thema der Reformation heraus und wies  auch darauf hin, dass die Reformation nicht nur die christliche Kirche – auch die katholische - grundlegend verändert habe, sondern darüber hinaus tiefgreifende Auswirkungen auf die Kultur, die Wirtschaft und die Politik hatte. Sie habe vieles neu vermessen und akzentuiert: Glaube und Bildung, Freiheit und Verantwortung, Arbeit und Gemeinwohl.
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Diese Themen seien bis heute und wohl auch in Zukunft zu diskutieren, neu zu erproben, weiter zu denken und weiter zu verändern, wobei Selbstkritik nicht verdrängt werden könne.
Projektchor präsentiert festliches Konzert
Während sich die Erlöserkirche außen in ein Lichtkunstwerk verwandelte, gab es innen etwas für rund 400 verwöhnte Ohren: Unter der fachkundigen Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Gerhard Strub brachte ein Projektchor aus den Kirchenchören der Kirchengemeinden Attendorn, Finnentrop und Altenhundem gemeinsam mit der „Camerata Instrumentale Siegen“ und den Solisten Franziska Förster (Sopran), Gisela Brenne (Alt), Steffen Schwendner (Tenor), Joachim Rück (Bass) und Giselher Pankratz (Trompete) ein festliches Konzert zum Reformationsjubiläum zu Gehör.
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Höhepunkt und zugleich Abschluss dieses Konzertes war die Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ (BWV 80) für Solisten, Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach.
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