Umbau des Dornseifer-Marktes in Attendorn sorgt für viel Diskussionsstoff

Verhärtete Fronten


  • Attendorn, 06.11.2020
  • Politik
  • Von Adam Fox
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    Redaktion

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So soll es nach dem Umbau im Dornseifer Markt „Auf der Tränke“ aussehen. von Dornseifer
So soll es nach dem Umbau im Dornseifer Markt „Auf der Tränke“ aussehen. © Dornseifer

Attendorn. Das Unternehmen Dornseifer möchte seinen Markt „Auf der Tränke“ fit für die Zukunft machen. Die Stadt hat Bedenken, auch weil dadurch das Innenstadtentwicklungskonzept nicht mehr wie gehabt realisiert werden könnte. Im Stadtrat sorgte das Thema für reichlich Gesprächsstoff.


In der Hansestadt Attendorn könnte sich ein Kampf anbahnen, bei dem es am Ende möglicherweise nur Verlierer geben könnte. Konkret geht um die bauliche Erweiterung und Modernisierung des Supermarktes „Auf der Tränke“ in Attendorn. Das Bestandsgebäude, dass der Roloff Immobilien aus Düsseldorf gehört, soll zum „modernsten Supermarkt in Südwestfalen“ avancieren. Dies sei der Anspruch des Unternehmens Dornseifer. Man wolle das Objekt für die nächsten Jahrzehnte zukunftssicher gestalten, so Jörg Dornseifer, Geschäftsführer der Firma Dornseifer, welche seit Mitte dieses Jahres den Markt betreibt, indem zuvor Rewe und dessen Vorgänger Globus ansässig waren.

Rot markiert: der Dornseifer Markt „Auf der Tränke“ in Attendorn. Stadt und Dornseifer sind beim Umbau des Markt unterschiedlicher Meinung. von Hansestadt Attendorn
Rot markiert: der Dornseifer Markt „Auf der Tränke“ in Attendorn. Stadt und Dornseifer sind beim Umbau des Markt unterschiedlicher Meinung. © Hansestadt Attendorn

Die Realisierung der Pläne könnte jedoch ins Stocken geraten. In den Plänen der Hansestadt Attendorn liege man laut Innenstadtentwicklungskonzept ganze 50 Meter außerhalb der Innenstadt und damit außerhalb des Versorgungsbereichs. Deshalb möchte die Hansestadt erwirken, dass ein entsprechender Bauantrag zurückgestellt wird. Laut Jörg Dornseifer hätte alles schon längst unter Dach und Fach sein sollen, man habe jedoch die Rechnung ohne die Stadt Attendorn gemacht.

Stadt Attendorn hat Bedenken bezüglich Umbau

Dornseifer ärgert sich deshalb doppelt. Zum einen werde die Baugenehmigung durch den Kreis Olpe blockiert. Zum anderen strebt die Stadt in einem Parallelverfahren an, den Markt in seiner aktuellen Fläche zu reduzieren. Ursprünglich hätte die Baumaßnahme am 4. Januar 2021 beginnen sollen.


Seitens der Stadt ist die Position klar. Man möchte den Antrag der Firma Dornseifer aus zwei Gründen zurückzustellen. 1. Der Markt korreliert nicht dem Innenstadtentwicklungskonzept. 2. Dornseifer sei kein Selbstbedienungskaufhaus (SB-Warenhaus) mehr. Der prozentuale Anteil der Non-Food Artikel erfülle nicht die vorgegebene Quote.


Da das Thema seitens der Stadt einen Experten im Baurecht erfordere, hat sie sich die Dienste des Rechtsanwalts Olaf Bischopink aus Dortmund gesichert. Der gebürtige Lennestädter referierte in der konstituierenden Sitzung zu den Feinheiten des Bau- und Planungsrechts. Er empfahl den Ratsmitgliedern, den Bauantrag aufzuschieben statt abzulehnen. Dieser Empfehlung folgten die Ratsmitglieder zwar in der späteren Abstimmung, der Redebedarf war aber deshalb nicht geringer.

Ratsmitglieder können Position der Stadt nicht nachvollziehen

Birgit Haberhauer-Kuschel (CDU), selbst Rechtsanwältin, sah den Fall als rechtliches Geflecht an. Für die Attendorner sei der Markt gut gelegen, ob nun für Autos oder Fußgänger. Der Aspekt, ob der Markt nun ein SB-Markt mit entsprechend mehr oder weniger Anteilen sei, sei für den Kunden sowieso unerheblich, da sich der Kunde heutzutage in Fachmärkten die Fachprodukte zulege. Zudem sei es äußerst fragwürdig, warum die Sachlage erst jetzt auf den Tisch komme, wo der Markt bereits seit 1983 existiere.


Ralf Warias (FDP) war ebenfalls der Meinung, dass der Markt an der Tränke ein Top-Standort und sehr gut frequentiert sei. Diskussionen wie diese würden bei den Bürger der Hansestadt zu Unverständnis führen. Wendelin Heinemann (Grüne) sprach sich dafür aus, dass man die Kuh vom Eis holen müsse. Hier werde bewusst ein Investor blockiert und er habe die Befürchtung, dass Dornseifer zu einem zweiten Wallcenter werden könnte.

Es bleibt spannend

Abschließend lässt sich sagen, dass die Streitigkeiten rund um den Dornseifer-Markt zunächst aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sind. Eine juristische Auseinandersetzung, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt, scheint angesichts klar verhärteter Fronten nicht ausgeschlossen.

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