Seiner Jugendliebe hält er seit den 80er Jahren die Treue. Und doch führt er parallel dazu eine innige Fernbeziehung: Seit knapp elf Jahren gehört das Herz des Fußballfans Tom Kleine aus Attendorn neben Fortuna Düsseldorf auch dem Birmingham City Football Club aus England. Eine Geschichte über Leidenschaft, Freundschaft, Engagement und natürlich Fußball, die an diesem Wochenende um ein Kapitel reicher wird.
Am Anfang war die Fortuna aus Düsseldorf. Die Ära der Allofs-Brüder Ende der 70er und Anfang der 80er, das Stadion am Flinger Broich, das für den damals zwölfjährigen Tom Kleine mit dem Fahrrad zu erreichen war. Es gab keine Alternative zu den 95ern. Es war das erste Mal, dass das für Fußballfans legendäre Zitat des Schriftstellers Nick Hornbys – „Du suchst dir nicht deinen Verein aus, sondern dein Verein sucht sich dich aus.“ – im Leben von Tom Kleine seine Gültigkeit bewies.
Zu der Begeisterung für die Fortuna gesellte sich schon kurz darauf das Interesse am Fußball, der auf der Insel gespielt wird. „Ich habe damals in den Kiosken englische Zeitungen aufgekauft. Später habe ich mir von meinem Azubi-Gehalt englische Fußballzeitungen zuschicken lassen“, erzählt Kleine. Drei Tage später war er dann informiert über die Neuigkeiten in England und Schottland.
In den 90er Jahren ging es mit einem deutschen Fanclub von Manchester United auf die Insel. Der englische Rekordmeister interessierte ihn nicht wirklich, nicht einmal die Premier League. Zu viel Kommerz, zu viel Glitzerwelt, zu wenig „ehrlicher“ Fußball in der englischen Eliteklasse der Profis. Diese Einstellung vertritt der 46-Jährige noch heute, noch stärker als damals: „Den richtigen Insel-Kick gibt es nur außerhalb des durchgestylten Produkts Premier League. Dafür muss man bewusst in die dritte und vierte Liga runtergehen, um die echte Leidenschaft der Engländer für ihren lokalen Verein zu spüren.“