Tödlicher Streit in Attendorn: Syrer wegen Totschlags vor Gericht
Opfer verblutete nach Stichverletzung
- Attendorn, 05.03.2020
- Von Wolfgang Schneider
Siegen/Attendorn. Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Siegen hat am Donnerstagmorgen, 5. März, der Prozess gegen einen 35-jährigen Syrer begonnen. Ihm wird zur Last gelegt, im September vergangenen Jahres in einer Flüchtlingsunterkunft in Attendorn einen 31-jährigen Landsmann während eines Streits erstochen zu haben.
An jenem Montag sei es zu einem Streit gekommen, in dessen Verlauf der Angeklagte mit einem Messer in den oberen Bauchraum des Opfers gestochen habe. Dabei habe der 31-Jährige eine 24 Zentimeter lange Stichverletzung erlitten und sei im Bereich der Leber und der Bauchschlagader getroffen worden.
Der 35-jährige mutmaßliche Täter flüchtete nach der Auseinandersetzung. Er wurde am Morgen des 10. September, also einen Tag nach dem Vorfall, in Cochem an der Mosel von Spezialkräften der Polizei festgenommen. Seitdem sitzt Esam al S. in der Justizvollzugsanstalt Attendorn in Untersuchungshaft.
Demnach sind sich die beiden Männer an jenem Morgen im Flur begegnet. Amar S. habe sich ihm genähert und sich dabei seltsam verhalten. „Wo gehst du hin, du Hurensohn?“, habe Amar gerufen und dann den Arm hochgerissen, in der Hand ein Küchenmesser haltend.
Als sein Kontrahent mit dem Arm ausgeholt habe, habe er sich gewehrt und dessen Arm nach unten gerissen, heißt es in der Erklärung des Angeklagten. Daraufhin sei der 31-Jährige auf den Boden gefallen und danach weggelaufen.
Im Verlauf der Hauptverhandlung werden am 12. und 23. März zahlreiche Zeugen und ein Sachverständiger gehört. Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenkläger sollen nach dem aktuellen Terminplan am 14. April gehalten werden. Sein Urteil will das Schwurgericht am 17. April verkünden.