Therapiebegleithund Woodstock aus Attendorn bei Europameisterschaft am Start

Auf der richtigen Fährte: Erfolg bei DM


  • Attendorn, 19.04.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
    Profilfoto Barbara Sander-Graetz

    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Topnews
Woodstock, der knapp drei Jahre alte Mischling, hat eine besonders gute Nase. von privat
Woodstock, der knapp drei Jahre alte Mischling, hat eine besonders gute Nase. © privat

Attendorn. Woodstock, der Dackel-Pudel-Mix, ist hauptberuflich Therapiebegleithund an der St. Laurentius-Schule Attendorn. Regelmäßig begleitet er sein Frauchen Lydia Tuschmann und arbeitet im Rahmen der tiergestützten Motopädie mit den Schülern der St. Laurentius-Schule. Zu seiner „Freizeitbeschäftigung“ gehört neben Spaziergängen und Toben auch „trailen“. Seine Aufgabe ist es dabei, Menschen nur mit Hilfe seines Geruchssinns zu finden.


In seinem Schulalltag bewältigt Woodstock gemeinsam mit Lydia Tuschmann und den Kindern verschiedene Bewegungsaufgaben mit dem Rollbrett, auf der Schaukel oder im Parcours. Dabei lernen die Laurentius-Schüler, dem Hund und sich selber zu vertrauen. Woodstock hört zu, tröstet und unterstützt, wo er nur kann. Die Schüler freuen sich, wenn Woodstock da ist und sorgen sich, wenn er mal krank ist.
Mantrailing als Ausgleich
Doch die Arbeit als Therapiebegleithund ist sehr anstrengend und kräftezehrend, so dass der Hund einen guten und sinnvollen Ausgleich benötigt. Neben vielen Spaziergängen und Tobereien mit Hundekumpels geht Woodstock daher trailen. Was als Freizeitbeschäftigung begonnen hat, ist mittlerweile zu Woodstocks zweitem Standbein geworden. Mit seinem großen Bruder „Charly“ nimmt er regelmäßig am Staffeltraining der Mantrailing Company teil.                         

Im April fanden in Siegburg die Deutschen Mantrailing-Meisterschaften statt. Bei diesem Wettkampf der Spürnasen traten über 60 Teams unterschiedlicher Organisationen, bestehend aus Mensch und Hund, an. 
300 Meter Fährte in zehn Minuten
Gelegt wurden die Trails in zwei verschiedenen Gebieten rund um Siegburg. Sie hatten eine Länge von 300 Meter, die in zehn Minuten bewältigt werden mussten. Bewertet wurden Spurtreue und Zeit, wobei die Spurtreue das wichtigere Kriterium für die abschließende Bewertung war. Die Hunde nahmen anhand einer Speichelprobe den Geruch der zu suchenden Person auf und folgten der Spur.

Im ersten Moment hört sich das einfach an. Wenn man jedoch bedenkt, dass der Geruch sich verflüchtigt, von vorbeifahrenden Autos mitgenommen und von anderen Gerüchen überlagert wird, zeigt sich die beeindruckende Leistung der Spürnasen deutlich. Außerdem muss der Hundeführer in der Lage sein, seinen Hund „lesen“ zu können, um zu erkennen, ob der Hund noch der gelegten Spur folgt oder privat unterwegs ist.
Platz 7 für Woodstock
Schließlich spielen noch die Nerven des Hundeführers mit, denn jegliche Stimmung überträgt sich auch auf den Hund. Diesen Tatsachen mussten sich dann auch die Teams am vergangenen Wochenende stellen. Nicht jedes Team schaffte es in der vorgegebenen Zeit ans Ziel. Umso erfreulicher, dass Lydia Tuschmann es gleich mit beiden Hunden ins Ziel und damit in die Wertung schaffte.

Am Sonntagabend stand fest: Therapiehund Woodstock hat es auf den siebten Platz geschafft und darf Deutschland und die Mantrailing Company Siegburg mit sieben weiteren Teams bei den Europameisterschaften am 1. Juni vertreten. Denn die besten acht qualifizierten sich für die erste European Trailing Championship. Dabei treffen die besten Teams der nationalen Vorausscheidungen aus Deutschland, Österreich, England und der Schweiz aufeinander. 
Mantrailing
Es reichen schon die kleinsten Hautschüppchen, die ein Mensch in Bewegung tausendfach pro Minute verliert. Mantrailing-Hunde, zu deutsch Personenspürhunde, können Menschen allein mit ihrem Geruchssinn aufspüren. Das Riechvermögen von Hunden ist etwa eine Million Mal besser als das des Menschen.
Artikel teilen: