Therapie-Begleithund „Barnes“, der Star im Kindergarten Zauberwald

Erzieherin Peggy Mester beschreitet neue Wege


  • Attendorn, 01.02.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Linus und Barnes machen zusammen eine Pause. von Barbara Sander-Graetz
Linus und Barnes machen zusammen eine Pause. © Barbara Sander-Graetz

Röllecken. Der Kindergarten „Im Zauberwald“ im Röllecken hat immer donnerstags ein Mitglied mehr im Team: Barnes, ein Coton de Tuléar, ist einmal in der Woche als Therapie-Begleithund im Einsatz.


Donnerstagmorgen im Kindergarten Zauberwald: Barnes begrüßt Linus aufs herzlichste. Der strahlt über das ganze Gesicht und drückt seinen kleinen Freund erst einmal. Auch die anderen Kinder freuen sich, Barnes zu sehen. Kein Zweifel, es gibt kaum jemanden im ganzen Kindergarten, der so beliebt ist.
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Therapie-Begleithund „Barnes“, der Star im Kindergarten Zauberwald
Barnes ist der Hund von Erzieherin Peggy Mester aus Oberelspe. Vor einiger Zeit hörte sie von der Möglichkeit, eine Hund als Therapie-Begleithund im Kindergarten einzusetzen. Die Fachkraft für Inklusion erkannte sofort das Potential, was sich mit einem Hund als Unterstützung für die Kinder erschließt. Das gilt besonders für Linus. Er hat das Down Syndrom.

Barnes ist für ihn ein gutes Motivationsmittel, aktiv zu werden. In Spielen verpackt, muss Linus zur Belohnung Leckerchen aus einem Beutel holen oder eine kleine Dose aufschrauben. Motorik ist gefragt. Schnell sind auch die anderen Kinder da und Linus ist Teil einer Gruppe. Das stärkt sein Selbstbewusstsein. Er lacht und freut sich, als Barnes vorsichtig das Leckerchen aus seiner Hand nimmt.
Kleiner Hund, großer Freund
Gemeinsam ziehen sie auch Linus' Socken aus oder der kleine Junge lässt Barnes durch seine Beine laufen und lacht vor Freude. „Ich kann so gezielte Förderübungen in verschiedene Spiele mit dem Hund verpacken, damit Linus auch weiterhin Freude und Spaß daran hat, ohne dies als gezielte Förderung zu erkennen“, erklärt Peggy Mester.

Auch die anderen Kinder profitieren von Barnes. Soziales Verhalten, Rücksichtnahme und Umgangsregeln sind ganz wichtig, wenn Barnes seinen Kindergartentag hat. „Diese Regeln haben wir vorher mit den Kindern erarbeitet und die werden auch respektiert.“
Festgelegte Regeln
Dazu gehört, dass er in seinem ausgewiesenen Extrabereich nicht gestört wird. Doch für gemeinsames Spielen sind Kinder und Hund fast immer zu haben. „Barnes, würfel“, das lässt sich der Baumwollhund nicht zweimal sagen und stupst mit der Pfote den Holzwürfel auf der Matte an. Die Kindergartenkinder schauen gespannt zu. Maja weiß, das ist eine Drei, und für Barnes bedeutet das ein Leckerchen.
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Therapie-Begleithund „Barnes“, der Star im Kindergarten Zauberwald
Von der Idee bis zur Umsetzung war es aber für Peggy Mester und Barnes ein langer Weg. „Der Vorstand des Elternvereins als Träger und das Team im Kindergarten waren der Idee gegenüber sofort sehr aufgeschlossen.“ Mit einem Coton de Tuléar hatte die Erzieherin auch in vielerlei Hinsicht den richtigen Hund. „Ein Coton de Tuléar hat keine Unterwolle. Somit ist er auch für Kinder mit Hundehaarallergie geeignet. Außerdem haben sie ein fröhliches Wesen, sind ausgeglichen und sehr umgänglich mit Artgenossen, anderen Tieren und Menschen.“
Ausbildung in Münster
Im Dezember 2017 begannen beide schließlich die fachliche Ausbildung. „Barnes wurde praktisch ausgebildet und ich musste zur pädagogischen Ausbildung.“ Beim M.I.T.T.T., dem  Münsteraner Institut für therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie, bekam sie nach praktischen und theoretischen Schulungen ihre Qualifikation. „Dort wird man nach der Steinfurter Pädagogik/Therapie-Begleithund-Methode ausgebildet“, erklärt die Fachkraft für Inklusion, „Hierbei werden hohe Anforderungen sowohl an den Hund, als auch an den Begleiter gestellt. Es ist eine deutliche Abgrenzung zum sogenannten Streichel- oder Besuchs­hund.“

Linus hat sich mit Barnes zusammen schlafen gelegt. Er kuschelt sich an das warme weiche Fell. Auch bei anderen Kindern sorgt Barnes in der Mittagspause für Ruhe. „Barnes verzaubert, oft auf magische Weise, nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen.“
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