Tanzcafé lässt Alltag vergessen

Vierte Auflage ist ein voller Erfolg


  • Attendorn, 20.10.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Zum vierten Mal fand jetzt das Tanzcafé für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Zum Tanzpalast wurde das Pfarrzentrum in Ennest. Das wird auch bis zum Frühjahr so bleiben.


„Wir haben zunächst im Schüldernhof in den Räumen des Tagwerks gestartet“, erklärt Initiatorin Marion Schultz. „Doch die Nachfrage war so groß, dass wir auch größere Räume benötigen.“ Zunächst war das Pfarrzentrum Sel. Adolph Kolping vorgesehen, doch aufgrund der Flüchtlinge in der benachbarten Rundturnhalle ist aus dem Gemeinschaftsraum eine Kleiderkammer geworden. „Wir waren daher umso glücklicher, dass wir in Ennest die Räume zur Verfügung gestellt bekommen haben. Hier werden auch die kommenden Tanzcafés stattfinden.“ 25 Männer und Frauen sind dieses Mal gekommen. An diesem Tag gibt es nicht nur Musik „aus der Dose“. Ruth Franke hat ihr Keyboard mitgebracht und sorgt für Live-Musik. Sie reagiert mit ihrer Musikauswahl auf jede Stimmung und kann jeden Musikwunsch erfüllen. „Ein bisschen Spaß muss sein“, ertönt es durch das Pfarrzentrum. Zunächst stimmen die ersten mit ein, dann hält es ein Paar nicht mehr auf den Stühlen und sie erobern die Tanzfläche.
Ist der Anfang einmal gemacht, geht es los. Paare tanzen, aber auch Frauen miteinander. Heute sind auch Bewohner aus Haus Mutter Anna mit dabei. Sie singen kräftig mit und schunkeln. Ein Bewohner trommelt eifrig den Takt auf der Tischkante mit. Musik macht allen Spaß. „Ein Mann, der durch seine Demenz Probleme beim Sprechen hat, hat eben erst mal mitgesungen“, freut sich Marion Schultz. Es sind diese kleinen Augenblicke der Normalität, die allen gut tun. Das erfährt die Altenpflegerin mit gerontopsychiatrischer Ausbildung im Caritas-Zentrum Attendorn auch immer wieder bei ihrer Angehörigengruppe. Diese ist im Rahmen ihres Projektes „Ambulantes Angebot für Angehörige im Umgang mit Menschen mit Demenz“ entstanden. Hier können sich Angehörige vom Menschen mit Demenz mit ebenfalls Betroffenen austauschen.
Wer nicht (mehr) tanzen kann oder möchte, beteiligt sich mit Schunkeln, Wedeln der Arme und Singen. Mitarbeiterinnen des Caritas-Zentrums sorgen für Kaffee und Kuchen, stehen als Tanzpartnerinnen zur Verfügung und entlasten die Angehörigen. Der Rhythmus der Musik schafft Bewegung, wo man sie schon lange erloschen glaubte. Die muntere, glückliche Stimmung überträgt sich auf alle, auch auf die Angehörigen und Helfer. Dass die Demenzerkrankten Spaß am Tanzcafé hatten, ließ sich an ihren begeisterten Gesichtern ablesen. Hier stand nicht die Krankheit, sondern die Freude im Vordergrund. Die gute Mischung aus Tanzen und Kaffee trinken gibt es auch im kommenden Monat wieder. Wer keine Möglichkeit hat, selbstständig zum Tanzcafé zu kommen, kann auch abgeholt werden. Weitere Informationen gibt es unter 01 73 / 5 23 03 28.
Das Tanzcafé findet jeden ersten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum Ennest statt. Der Angehörigenabend lädt Betroffenen am letzten Dienstag von 17 bis 18.30 Uhr zum Austausch ein. Dieses Angebot ist in den Räumen des Tagewerks, Schüldernhof 6 in Attendorn.
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