St.-Ursula-Schülerinnen reinigen „Stolpersteine“ in Lenhausen

Geschichte in Erinnerung behalten


Klara Zepke (links) und Mona Drüke polierten die „Stolpersteine“ für die jüdische Familie Jacob in Lenhausen wieder auf. von Doris Kennemann
Klara Zepke (links) und Mona Drüke polierten die „Stolpersteine“ für die jüdische Familie Jacob in Lenhausen wieder auf. © Doris Kennemann

Attendorn/Lenhausen. Erinnerungskultur hat am St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn einen hohen Stellenwert. Dass diese auch ganz praktisch ausgeübt werden kann, erlebten die Schülerinnen Mona Drüke und Klara Zepke aus der Jahrgangsstufe neun im Rahmen des Geschichtsunterrichts. Sie polierten die „Stolpersteine“, die in Lenhausen an die jüdische Familie Jacob erinnern, wieder auf Hochglanz.


Anlässlich der Unterrichtsreihe „Holocaust – Mord an den Juden in Europa“ ergriffen Mona Drüke aus Lenhausen die Gelegenheit, ihren Mitschülern am Beispiel der jüdischen Familie Jacob zu verdeutlichen, dass die antisemitische Verfolgung auch im heimischen Sauerland, sogar in ihrem Heimatdorf Lenhausen, stattgefunden hatte.

Zunächst berichteten sie unterstützt von einer PowerPoint-Präsentation über das Schicksal der sieben Mitglieder der Familie Jacob. Der Vater, die Mutter, der Sohn Erich und einer Tochter sind 1942 in Konzentrationslagern ermordet worden. Zwei weitere Töchter konnten ihr Leben durch Emigration in den Jahren 1937 bzw. 1939 retten.
Gemeinsame Idee entwickelt
Der Sohn Werner Jacob überlebte insgesamt acht Konzentrationslager, darunter Auschwitz-Birkenau und Buchenwald. Auf dem so genannten „Todesmarsch“ nach Dachau gelang ihm die Flucht. Er kehrte als einziger Überlebender aus dem Kreis Olpe bereits im April 1945 wieder nach Lenhausen zurück, wo er 1992 verstarb.

Gemeinsam mit ihrer Geschichtslehrerin Doris Kennemann, die als Vorsitzende des Heimatbundes Gemeinde Finnentrop die Verlegung der „Stolpersteine“ im Jahr 2014 initiiert hatte, entstand die Idee. Im Zusammenhang mit diesem Referat sollten auch die Gedenksteine auf dem Bürgersteig vor der Lenhauser Feuerwehr wieder aufpoliert werden.
Geschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen
Diese Aktion war sicher auch ganz im Sinne von Werner Jacob, der seine Erinnerungen in dem Buch „Ich trage die Nummer 104953“ festgehalten und als Zeitzeuge oft mit Schülern sprach. Es war ihm immer ein großes Anliegen, junge Menschen daran zu erinnern und aufzurütteln, damit das Unvorstellbare und Schreckliche nicht verblasst und in Vergessenheit gerät.
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