Sitzung im Jugendzentrum löst das Problem

„Mit uns hat keiner gesprochen“


  • Attendorn, 18.05.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Vermieter Ernst Müller mit den Kids vom Jugendtreff: Berührungsängste Fehlanzeige. von Barbara Sander-Graetz
Vermieter Ernst Müller mit den Kids vom Jugendtreff: Berührungsängste Fehlanzeige. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Ein von den Attendorner Jugendlichen lang gehegter und vom Jugendzentrum (JuZ) unterstützter Traum wurde im November 2016 wahr: An der Niedersten Straße 19 eröffnete ein Jugendcafé. Neben Beratungsmöglichkeiten gibt es hier auch Weiterbildungsangebote und einen Treffpunkt für Jugendliche. Doch Anfang des Jahres zogen Gewitterwolken auf:


Passanten und Kunden der gegenüberliegenden Volksbank fühlten sich unwohl und angepöbelt von den Jugendlichen, die draußen vor dem Café standen. Es gab eine Anfrage im Rat, was man dagegen zu unternehmen gedenke und auch die Printmedien griffen das Thema auf.
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„Doch mit uns selber hat keiner gesprochen“, sagt Jan-Luca (17), der das nicht in Ordnung findet. „Na klar war das dann auch hier ein Thema“, ergänzt Robin. Carmen Decker von der aufsuchenden Jugendarbeit des JuZ hatte schließlich zu einer Sitzung eingeladen, um das Problem zu besprechen. „Wir haben festgestellt, dass wir die Probleme mit Jugendlichen hatten, die sonst nicht zu unseren Gästen gehören“, erklärt der 18-jährige Giuseppe aus Finnentrop.
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Neue Gäste sind im Café immer willkommen, aber sie müssen sich an die Spielregeln halten. Das gilt auch für die rund 60 Jugendlichen, die das Café mit Leben füllen. „Es ist toll hier in der Innenstadt seine Kollegen zu treffen“, freut sich Luca (16). Er kommt aus Attendorn, aber viele seiner Freunde fahren täglich von Finnentrop mit dem Zug oder Roller nach Attendorn. „Unser Jugendzentrum ist mehr für Jüngere“, erklärt Jan-Luca. „Ansonsten bleibt nur der Lennepark oder die Lennebrücke.“
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Auch die zentrale Lage ist bei den Jugendlichen sehr gefragt. „Hier kommt man besser hin als zum Heggener Weg“, weiß Robin. Daher ist man auch dem Vermieter Ernst Müller überaus dankbar, dass er dem JuZ die Räume zur Verfügung stellt.

„Es war natürlich schwer, diese Räume während der langen Bauphase in der Innenstadt adäquat zu vermieten“, erklärt er auf Nachfrage. „Außerdem war hier auch vorher ein Café drin und da passte das ganz hervorragend.“
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Er selber wohnt direkt über dem Jugendcafé und hat kein Problem mit den Jugendlichen und ihrer Musik. „Als es sich hier zuspitzte, haben mich natürlich mehrerer Leute darauf angesprochen. Aber seitdem alles in einem Gespräch mit allen Beteiligten geklärt wurde, ist wieder Ruhe eingekehrt und es läuft genauso reibungslos wie die Jahre zuvor.“

Doch dann fällt ihm doch noch etwas ein, was sich ändern könnte: „Ich höre von deren Musik in meinem Wohnzimmer immer nur die Bässe. Könnten die nicht mal Helene Fischer oder deutsche Schlager spielen?“, fragt er mit einem Zwinkern.
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Das JuZ ist montags bis donnerstags von 17.30 bis 21 Uhr sowie freitags von 18 bis 22 Uhr geöffnet. Kids ab 14 Jahren sind dort stets willkommen.
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