Schwerer Hackerangriff auf Gedia in Attendorn - Zwangsurlaub für 300 Mitarbeiter
IT-Systeme abgeschaltet
- Attendorn, 23.01.2020
- Von Nils Dinkelund Wolfgang Schneider
Attendorn. Hacker haben einen schweren Cyberangriff auf die Zentrale der Gedia Automotive Gruppe in Attendorn-Ennest ausgeführt. Nach Entdeckung und Untersuchung hat sich die Unternehmensleitung zu einer sofortigen Systemabschaltung entschieden. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagvormittag, 23. Januar, mit.
Der Angriff ist in der Nacht von Montag auf Dienstag, 21. Januar, erfolgt. Die Sicherheitssysteme des Unternehmens hätten die Attacke sehr schnell bemerkt, erklärte Gedia-Vertriebsleiter Markus Hammer auf Anfrage von LokalPlus. Angesichts des Umfanges des Angriffs habe man sich schnell zur Abschaltung aller Systeme entschieden und umgehend externe Experten hinzugezogen.
Die Produktion laufe weiter und die Handlungsfähigkeit sei gegeben, betonte Markus Hammer. Ob bei dem Angriff Daten des Unternehmens gestohlen worden seien, könne man noch nicht sagen. Sonderermittler und Experten der Telekom seien dabei, den genauen Umfang des Angriffs zu ermitteln.
Ziel sei es, Daten abzugreifen und damit das Unternehmen zu erpressen. Auf der Seite wird ein Post der angeblichen Hacker veröffentlicht, in dem es heißt: „Über 50 GB Daten wurden gestohlen, darunter Zeichnungen, Daten von Mitarbeitern und Kunden.“ Gedia-Vertriebsleiter Hammer wollte das nicht kommentieren, denn: „Es sind viele Gerüchte im Umlauf.“
Ursprünglicher Bericht:
„Diese Maßnahme wurde unternommen, um einen Komplettausfall der IT-Infrastruktur zu verhindern“, heißt es in einer Medieninformation des Automobilzulieferers. Die Abschaltung habe weitreichende Folgen für den gesamten Gedia-Unternehmensverbund. Denn alle Standorte seien an die zentrale IT-Struktur in Attendorn angeschlossen und damit hiervon abhängig.
Das weltweit agierende Unternehmen, das insgesamt etwa 4.300 Mitarbeiter in acht Ländern beschäftigt, will nach einer festgelegten Planung die Systemfunktionen „nach Notwendigkeit wieder in Betrieb nehmen“. Allein am Stammsitz in Attendorn arbeiten 900 Beschäftigte.