Schulministerin besucht das Rivius


  • Attendorn, 02.10.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Sylvia Löhrmann will es wissen, immer wieder suchte sie das Gespräch mit den Schülern. von s: Barbara Sander-Graetz
Sylvia Löhrmann will es wissen, immer wieder suchte sie das Gespräch mit den Schülern. © s: Barbara Sander-Graetz

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann war am Freitagmorgen, 2. Oktober, zu Gast im Rivius Gymnasium Attendorn. Sie wollte sich vor Ort überzeugen, wie Schüler mit dem neuen mbook (multimediales Schulbuch) lernen können.


Das Attendorner Rivius Gymnasium ist eines von 38 Gymnasien im Land NRW, welches das neue mbook NRW im Unterrichtsfach Geschichte einsetzt. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Medienberatung NRW mit dem Institut für digitales Lernen. Ziel des Vorhabens ist, die Wirksamkeit digitaler Lernangebote auf kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung und auf die Förderung der dafür notwendigen Lehrerkompetenzen zu erproben. Das Pilotprojekt läuft drei Jahre lang.
Ein Blick in den Unterricht: Klasse 6b, die Schüler sitzen jeweils zu zweit vor einem PC. „Das alte Ägypten – (k)eine Hochkultur?“, lautet die Fragestellung für den heutigen Unterricht. Nil, Schrift, Religion und Gesellschaft sind die Unterpunkte, die die Kinder mit Blick auf die Fragestellung analysieren sollen. Lehrerin Wiebke Boecker hilft bei Fragen. Hinzu kommt Sabine Heim, die als Inklusionskraft mit im Unterricht ist. Heute sind auch noch Klassenlehrerin Susanne Hullerum und Lehrer Sven Arriens mit dabei.
Sylvia Löhrmann geht durch die Reihen und unterhält sich mit den Schülern. Mit Jasmin und Vivian erarbeitet sie eine Hierarchiepyramide im Alten Ägypten. Die beiden Mädchen sind fix an ihrem Rechner. Nebenbei notieren sie Ergebnisse auf einem Zettel, der später an der Wand befestigt wird. „Es ist schon beeindruckend, wie gut die Kinder mit dem PC umgehen können“, freut sich die Ministerin. Allerdings wünscht sich Wiebke Boecker eine stärkere Differenzierung bei der Aufgabenstellung. „Kinder, die nicht so schnell lernen können, sind hier manchmal mit der Fragestellung zu einzelnen Kapiteln überfordert.“ Differenziertes Lernen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, auch das ist Inklusion.
Durch viele Links ist das multimediale Geschichtsbuch wesentlich umfangreicher als gedruckte Werke. Es ist technisch einfach zu bedienen. Die Inhalte lassen sich unterbrechungsfrei nachvollziehen, gehäufte und willkürliche Verlinkungen wurden vermieden. Das mbook bietet – wie etwa ein Navigationssystem – einen möglichen Weg zur Bearbeitung eines Themas, lässt aber durch die Materialauswahl genügend Möglichkeiten für „eigene Wege“ zu einem Thema. „Das Angebot gilt an unserer Schule für die Mittelstufe“, sagt Lehrerin Wiebke Boecker, „besonders in den oberen Klassen ist es einfach, mit einem Link nochmals auf Themen aus den vorangegangenen Jahren zurückzugreifen.“ Allerdings wäre ein noch präziseres Arbeiten für jeden Schüler möglich, wenn es anstelle von festen PC mit jeweils zwei Schülern für jeden ein Tablet geben würde. „Noch ist das allerdings Zukunftsmusik für die Schule.“
Ob sich das mbook durchsetzen wird, auch in anderen Fächern und anderen Schulformen, kann sich Sylvia Löhrmann durchaus vorstellen. „Das hängt allerdings auch von den Anbietern ab, ob sie vermehrt in die Angebotsbreite und Schulfläche gehen wollen.“ Wichtig sie immer die klare Aufgabenstellung. „Aber die Schüler hier haben heute Morgen schon bewiesen, dass sie sich nicht in den unendlichen Weiten des Netzes verlieren, sondern präzise an ihrer Aufgabenstellung arbeiten.“ Für die heutige Jugend 4.0 ganz normal.
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