Rivianer zeigen die Geschichte von „Nana“

Theateraufführung


Nana zeigt die Geschichte der Attendornerin Anna Kahn. von privat
Nana zeigt die Geschichte der Attendornerin Anna Kahn. © privat

Attendorn. „Bahnhof Attendorn – bitte aussteigen und die Fahrkarten vorzeigen“. Mit diesen Worten sind vom 13. bis 15. November die Zuschauer der „Nana“-Aufführung am Rivius Gymnasium begrüßt worden. Sofort tauchten die Zuschauer in die 1920er-Jahre ein, die sie auf dem Weg in die Aula in Form der Kunst dieser Zeit begleiteten. Gleichzeitig gingen die Zuschauer an Anna Kahns, genannt Nana, Lebensgeschichte vorbei, um sich der historischen Nana anzunähern.


Das Stück „Nana“, das vom Literaturkurs des Rivius Gymnasiums unter der Leitung von Susanne Hullerum auf der Basis des historischen Wissens über Nana selbstständig verfasst wurde, fesselte die Zuschauer von Beginn an.

Sie wurden auf eine Zeitreise entführt, die vieles zu bieten hatte. So lernten sie nicht nur die Situation von Nana als erste Schülerin am Jungengymnasium der Stadt Attendorn kennen, sie begleiteten sie auch auf ihrer Liebes- und Lebensgeschichte durch die Höhen und Tiefen der Geschichte der 1920er- und frühen 1930er-Jahre über Berlin bis nach Amerika.
Geschichte und Gegenwart
Die einzelnen Stationen von Nanas Leben inszenierte der Literaturkurs dabei nicht lediglich auf der Bühne, sondern die Zuschauer wurden mithilfe kurzer Bildschirmpräsentationen vertieft in den Fortlauf von Nanas Geschichte mitgenommen.

So konnten alle auf der Bühne mitverfolgen, wie Nana, überzeugt gespielt von Megan Wehberg, und Kurt Stern, verschmitzt gespielt von Aenne Barbara, sich kennenlernten. Durch eine PowerPoint-Präsentation wurden die Zuschauer auf die Stationen ihrer Liebesgeschichte, die von den Schauplätzen in die Gegenwart übertragen wurde, über die Milchbar und den Biggolino bis hin zum Biggeblick mitgenommen.
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Diese Szenen, die im Publikum für ausgelassene Erheiterung sorgten, wechselten sich mit Szenen ab, die den Schatten der Judenverfolgung im Dritten Reich vorauswarfen und für eine nachdenkliche Stimmung und Betroffenheit sorgten.

Gerade diese Mischung aus Lebensfreude und Bedrohung des Lebens machte das Stück sehr spannend und authentisch. Die Vielschichtigkeit der Weimarer Zeit wurde dadurch überzeugend eingefangen.

Einen fröhlichen, ausgelassenen Höhepunkt der Aufführung bildete die Reise von Nana und ihrem Mann Kurt nach Berlin, die die Zuschauer auch musikalisch und tänzerisch mit in die 20er-Jahre nahm.

Das Publikum konnte gemeinsam mit dem frisch vermählten Ehepaar die Tänze der Zeit, die glamourös von einer Tanzgruppe der Q1 aufgeführt wurden, und die Musik der 20er-Jahre genießen. Diese wurde unter der Leitung von Philipp Kramer auf die Bühne gebracht und begeisterte die Zuschauer mit Liedern wie dem „Kleinen grünen Kaktus“ von den Harmonists.
Nachfahren besuchen das Stück
In der Pause konnten die Zuschauer weiter in dieser Zeit verweilen, sich die Kunst und Lebensgeschichte von Nana und die historischen Ereignisse der Weimarer Republik verdeutlichen oder mit anderen bei einem Getränk das Gesehene besprechen.

Neben einem unterhaltsamen Abend wurde auch ein spannendes Stück Schulgeschichte gestaltet. Auch Nachfahren von Anna Kahn, die das Stück gesehen haben, waren begeistert. Die Aufführungen haben das Projekt „Shalom Attendorn 2018“ bereichert und eine interessante Facette des jüdischen Lebens in Attendorn angesprochen.
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