Rivianer besuchen Gedenkstätte in Buchenwald

Fahrt nach Weimar


Die Jahrgangsstufe Q 2 des Rivius Gymnasiums besichtigte die Gedenkstätte in Buchenwald. von privat
Die Jahrgangsstufe Q 2 des Rivius Gymnasiums besichtigte die Gedenkstätte in Buchenwald. © privat

Attendorn. Für die Schüler des Jahrgangsstufe Q 2 des Rivius Gymnasiums Attendorn, die keinen Geschichtsleistungskurs gewählt haben, ging es kürzlich für drei Tage nach Weimar. Dort setzten sie sich mit der Gedenkstätte Buchenwald auseinander.


Die Schüler waren in der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar untergebracht. Nach der Ankunft wurde der Nachmittag noch genutzt, um den kommenden Tag in Buchenwald mit dem Thema „Diktatur und Demokratie“ vorzubereiten.

Anhand von Themenkarten erkundeten die Gruppen die Stadt vor dem Hintergrund der Verbindung zum Konzentrationslager. Die Rallye wurde im Anschluss gemeinsam durch Kurzvorträge der Schüler ausgewertet. Eine emotionale Annäherung an die Thematik erfolgte durch Fotos und Häftlingszeichnungen, die die Verhältnisse im Lager zeigten.
Schockierende Eindrücke
Im Vorfeld der Besichtigung der Gedenkstätte informierten sich die Schüler in einem Film über die Verhältnisse unter denen die Gefangenen dort leben mussten, und erhielten Informationen über ihre Situation nach der Befreiung. An dieser Stelle bekamen sie zum ersten Mal einen Eindruck über die schockierenden Bedingungen, unter denen die Gefangenen leben mussten.

Daran schloss sich der Besuch in der Gedenkstätte an. Im Rahmen einer zweistündigen Führung durch das eiskalte, windige und nebelige Wetter bekamen die Jugendlichen eine Vorstellung, worunter die Häftlinge im Winter zusätzlich leiden mussten. Darüber hinaus wurden sie mit der Größe und den Ausmaßen des Lagers konfrontiert. Am meisten beschäftigte sie das Krematorium mit der angeschlossenen „Pathologie“, in der den Toten die Goldzähne herausgebrochen wurden, bevor man sie verbrannte, und der „Pferdestall“, in dem Häftlinge per Genickschuss hingerichtet wurden.
Einzelschicksale berühren
Doch es waren letztlich nicht nur die Dimensionen, die nachhaltigen Eindruck machten und den Jugendlichen vermutlich lange im Gedächtnis bleiben werden, sondern vor allem die beispielhaft nähergebrachten Einzelschicksale. Sie erfuhren zum Beispiel von der Geschichte eines Mannes, der von einem Mithäftling aus lauter Hunger mit bloßen Händen erwürgt wurde, weil er ein paar Kartoffelschalen in der Hand hatte.

Oder von einem vierjährigen Jungen, der auf der Todesliste für Kinder und Jugendliche stand und durch die Hilfe der Mitgefangenen von dieser Liste genommen wurde – zum Preis für das Leben eines 13-jährigen Jungen und seines kleinen Bruders, die an seiner Stelle den Tod fanden.
Diktatur keinen Raum geben
Diese biografisch orientierte Darstellung der Opfer, aber auch der Täter, wurde in einer Ausstellung auf dem Gelände des Konzentrationslagers fortgesetzt. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt darauf, einzelnen Personen ein Gesicht zu verleihen, wodurch die abstrakten Zahlen und Größen, mit denen man im Kontext dieser Thematik häufig konfrontiert wird, greifbar, nach- und mitfühlbar gemacht werden. Dadurch wird eine Annäherung und Identifikation über Einzelschicksale ermöglicht.

Anhand verschiedener Methoden wurde das Gesehene und Erlebte ausgewertet, in einen Gesamtzusammenhang gestellt und nach der Bedeutung für die heutige Zeit gefragt. Dabei wurde die Pflicht eines jeden Bürgers betont, die Demokratie zu stärken und zu schützen, um der Diktatur keinen Raum zu geben.
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