Reinigung der Stolpersteine: In Attendorn wird „das Gedächtnis aufpoliert“

„Geh Denken“ in Attendorn


Wie auch in den Jahren zuvor sollen die Stolpersteine gereinigt werden. Unter dem Motto „Geh Denken“ wird am Freitag, 6. November, ab 15 Uhr, die Reinigung der Stolpersteine in Attendorn stattfinden. von privat
Wie auch in den Jahren zuvor sollen die Stolpersteine gereinigt werden. Unter dem Motto „Geh Denken“ wird am Freitag, 6. November, ab 15 Uhr, die Reinigung der Stolpersteine in Attendorn stattfinden. © privat

Attendorn. Nach der guten Resonanz in den Vorjahren werden unter dem Motto „Geh Denken“ am Freitag, 6. November, ab 15 Uhr, die Stolpersteine in Attendorn erneut gereinigt.


Zu Beginn der 1990er Jahre hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Stolpersteine sind kleine Gedenksteine, die an die Vertreibung und Ermordung von Juden und anderweitig Verfolgter und Geschändeter in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.

Auf den 10 x 10 cm großen Granitquader mit eingelegter Messingplatte sind der Name, der Geburtstag und -ort sowie der Todestag der jüdischen Mitbürger eingraviert, die während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern oder anderswo umgebracht wurden oder die den Freitod vor dem befohlenen Abtransport wählten. Die Steine sind vor Wohnungen oder besonderen Plätzen, die für die ehemaligen Mitbürger von besonderer Bedeutung waren, verlegt worden.
In Attendorn wurden 14 Stolpersteine verlegt
In Attendorn wurden in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 14 Stolpersteine an den vier Standorten Niederste Straße 4, Kölner Straße 40, Wasserstraße 1 und Am Gerbergraben/Bleichergasse verlegt. „Die Messingplatten müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden“, erklärt Hartmut Hosenfeld, der hinzufügt: „Gleichzeitig kann damit das Gedächtnis der Bevölkerung aufpoliert werden.“

Seit über 40 Jahren erforscht der pensionierte Schulleiter und Buchautor nun schon das Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn. Unterstützt wird er dabei von der Hansestadt Attendorn und von Tom Kleine. Der Termin im November wird alljährlich nicht zufällig ausgewählt, denn er liegt um die Jahrestage der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938. An diesen beiden Tagen wurden wie im gesamten Land auch die jüdischen Mitbürger Attendorns zu Opfern der von den Nationalsozialisten von langer Hand geplanten Übergriffe.

Neben der Reinigung der Stolpersteine werden die Initiatoren am 6. November an jedem Standort Informationen zu den betreffenden jüdischen Mitbürgern vermitteln. Jeder Interessierte ist zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die Reinigungsmittel bringen die Initiatoren mit. Treffpunkt ist um 15 Uhr vor der Rossmann-Filiale in der Wasserstraße. Die Corona-bedingten Mundschutz- und Abstandsregeln sind einzuhalten.
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