Rehkitz-Suche aus der Luft: Drohne rettet junge Tiere

Mit Jägern unterwegs


  • Attendorn, 23.05.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Jäger, Heger, Umweltpfleger Sebastian Hoffmann mit einem geretteten Kitz. von privat
Jäger, Heger, Umweltpfleger Sebastian Hoffmann mit einem geretteten Kitz. © privat

Windhausen. Es ist noch früh am Morgen. Ein leichter Nebel liegt über den Wiesen. Doch die Jäger Johannes Viegener, Theo Fehling und Siegfried Meißner sind schon auf den Beinen. Sie treffen sich mit David Frey und seiner Drohne. Ihr Ziel: Kitzrettung mit modernster Technik.


Sobald das Wetter trocken ist, beginnen die Bauern ihre Wiesen abzumähen. Doch oftmals liegen Kitze im hohen Gras. „Die heutigen Mähfahrzeuge sind so stark und laut, da hört und sieht man das Kitz nicht mehr“, weiß Johannes Viegener. Um die Bambis vor den totbringenden Messern zu schützen, sind die Jäger in den vergangenen Jahren die Wiesen abgegangen. „Doch das ist sehr zeitaufwendig und nicht wirklich sicher.“
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Rehkitz-Suche aus der Luft: Drohne rettet junge Tiere
Heute wollen Bauer Bernd Kaiser aus Keseberg sowie Johannes Vogt und Wilfried Heuel acht Wiesen abmähen. Das haben sie zuvor bei Jäger Johannes Viegener gemeldet. Der wiederum hat sich mit David Frey von flycam-sauerland in Verbindung gesetzt und um den Einsatz seiner Drohne gebeten. Denn eine manuelle Suche würde Stunden dauern.  

„Mein Vetter Walter Viegener hat eine Drohne schon im vergangenen Jahr auf seinen Flächen eingesetzt und so 50 Kitze und 70 Hasen vor den Mähmaschinen retten können.“ Johannes Viegener war sofort vom Einsatz einer Drohne begeistert. Im Hegering wurde das Projekt vorgestellt und fand großen Anklang.

Auf der ersten Wiese kann David Frey mit der Wärmebildkamera an der Drohne gleich zwei Lageplätze mit Kitzen ausmachen. Auch ein Hase wird entdeckt. Solange es noch nicht zu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Bildschirm deutlich vom kühleren Gras ab. Johannes Viegener und Siegfried Meißner bekommen per Funkgerät den genauen Standort mitgeteilt. Beide Kitze sind schon größer und laufen in den nahe gelegenen Wald.
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Rehkitz-Suche aus der Luft: Drohne rettet junge Tiere
„Gestern“, erzählt David Frey, während sein Blick auf dem Bildschirm nach weiteren Wärmepunkten sucht, „waren wir im Repetal. Dort haben wir vier Bambis im hohen Gras gefunden, eingesammelt und am Waldrand abgesetzt. Das Klagen der Kitze lockt dann die Ricken an, die ihren Nachwuchs an der Stelle abholen.“

Getragen werden die Kitze mit Handschuhen und Gras, damit sie nicht den menschlichen Geruch annehmen. In einem Karton werden sie an den Wiesenrand gebracht und frei gelassen.
Dann gibt es grünes Licht
Damit die Tiere nicht zurück in die Wiese kommen, stellen die drei Jäger überall Holzpfosten mit raschelnden Tüten auf. „Das hält das Wild von der Wiese“, wissen die Experten. An diesem Morgen müssen keine Kitze von ihren Liegeplätzen getragen werden.

Nach mehr als zwei Stunden hat David Frey alle acht Wiesen abgeflogen und gibt grünes Licht für die Mähmaschine. „Das ist für alle eine gutes Gefühl“, weiß Johannes Viegener.
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