Rat beschließt neue Baugebiete in Neu-Listernohl und Attendorn

Kritik von SPD-Ratsherr Risch


  • Attendorn, 15.12.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

 von Symbol Sven Prillwitz
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Attendorn. Im Ausschuss für Planung und Umwelt war im November beschlossen worden, in Neu-Listernohl und „Am Hellepädchen“ in Attendorn neue Baugebiete zu erschließen. Diesen Vorhaben hat der Rat am Mittwoch, 13. Dezember, bei einer Gegenstimme grünes Licht gegeben.


In Neu-Listernohl können damit 48 Bauplätze entstehen und „Am Hellepädchen“ rund 25 neue Häuser gebaut werden. Die beiden neuen Areale kommen zu den Baugebieten Niederhelden, Ennest und Mecklinghausen hinzu. Als Grundlage für die Ausweisung neuer Baugebiete hatte die Verwaltung eine Bewertungsmatrix mit mehreren Kriterien erstellt. Dazu gehören Verfügbarkeit und Bedarf, aber auch die Lage zu Versorgungseinrichtungen oder Lage zur sozialen Infrastruktur.  

Einzig Kevin Risch (SPD) aus Windhausen stimmte gegen die neuen Gebiete. Gerade die letztgenannten Kriterien sah er als schwierig für die Weiterentwicklung von strukturschwachen Dörfern an. „Windhausen hat nur eine Kindergarten und eine Kneipe. Lichtringhausen hat weder eine Kneipe noch eine Grundschule. Auf diese Weise kommen wir in einen Teufelskreis, und die Dörfer werden so nach und nach ausgeblutet. Hier ist das Repetal mit den bereits entwickelten Flächen und Listernohl mit der zu entwickelnden Fläche klar im Vorteil aufgrund seiner vorhandenen Infrastruktur.“
Lösungen für Windhausen nicht möglich?
Der zweite Teil des Beschlussvorschlages verspricht zwar, dass Lösungen entwickelt werden sollen, die bei Bedarf nach einer Eigenentwicklung das Bauen im Dorf ermöglicht. Kevin Risch hingegen argumentierte, dass diese Lösungen in Windhausen aber gar nicht möglich seien. Es gebe zwar sogenannte Baulücken, doch die Besitzer gäben diese Grundstücke nicht frei wegen möglichen späteren Eigenbedarfs für ihre Kinder. Die Möglichkeit, leerstehende Immobilien in Orten wie Windhausen zu kaufen, sei „faktisch“ ebenfalls nicht gegeben.

„Was bleibt, ist der so genannte vorhabenbezogene Bebauungsplan“, erklärt Kevin Risch weiter. Doch da liegt alles in der Hand des Bauherrn, von der Suche des Grundstücks über die Anträge bis hin zur Erschließung. „Da ist es dann doch einfacher, ein fertiges Grundstück in Neu-Listernohl oder ,Am Hellepädchen´ zu kaufen.“
Risch: Kleine Parzellen statt riesiger Gebiete
Kevin Risch appellierte an die Ratsmitglieder, es möglich zu machen, dass Kinder, die bei ihren Eltern auf dem Dorf bauen und wohnen bleiben wollen, dies auch können. Beim Windhauser Baugebiet „Am Dümpel“, das mittlerweile voll belegt ist, habe sich das bewährt. „Aus meiner Sicht benötigen wir für die Dörfer nicht riesige Baugebiete, sondern immer wieder kleine Parzellen, um die Familien auf den Dörfern bei Bedarf zusammenzuhalten.“

Er persönlich bedauerte, dass er - von vorherigen Plänen ausgehend - immer geglaubt habe, ein Baugebiet in Windhausen würde nach Dünschede als nächstes entwickelt. „Ich habe mich für unser Dorf schon jetzt mehr oder weniger unglaubwürdig gemacht, da ich an einen politischen Beschluss geglaubt habe, der revidiert worden ist und dessen Folgen nun klar erkennbar werden“, sagte Risch.
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