Protest gegen Amprion Stromtrasse und Masten in Attendorn

IG Osterschlah bleibt unter Hochspannung


  • Attendorn, 16.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Mit den Ratsvertretern im Rücken formulierten die Sprecherin der IG Osterschlah ihr Anliegen. von Barbara Sander-Graetz
Mit den Ratsvertretern im Rücken formulierten die Sprecherin der IG Osterschlah ihr Anliegen. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Zu einer Bürgersprechstunde hatte Netzbetreiber Amprion am Mittwoch, 14. November, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die Bürger in den Festsaal an den Heggener Weg geladen. Das allerdings rund 60 Betroffene diese Veranstaltung nutzten, um ihren Unmut über die eingereichten Pläne vom Amprion bei der Bezirksregierung für den Bau der neuen 380 KV Leitung durch ihre Wohngebiet Ausdruck zu verleihen, damit hatte die Vertreter des Netzbetreibers nicht gerechnet.


Die IG Osterschlah hatten im Vorfeld mobil gemacht und auf viele Gleichgesinnte gehofft. Die bekamen sie. Um 18 Uhr hatten sich über 60 Betroffene versammelt und mit der Unterstützung der Ratsvertreter Uli Selter (CDU) Uli Bock (SPD) und Wolfgang Langenohl (SPD) ihr Anliegen vorzutragen.
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„Ich bin gewählt worden um die Interessen der Bürger hier zu vertreten“, erklärte Uli Selter seine Motivation in der ersten Reihe mitzugehen. „Ihre Interessen sind es, möglichst gesund dort zu leben mit möglichst wenigen Immissionen. Das ist mit Kompaktmasten möglich, die auch von der Bundesnetzagentur freigegeben sind.“
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Juliane Schulte von der IG Osterschlah gab Claas Hammes, Projektkommunikator bei Amprion, mit auf den Weg, noch „gehörig nachzubessern bei den Plänen.“ Man wolle als Mensch geschützt und geachtet werden. Von den jetzigen Plänen sei man geradezu geschockt.
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„Hier ist die Politik gefragt und wir setzen uns unabhängig der Partei für die Bürger ein“, ergänzt Uli Bock. „Wir stehen hinter den Bürgern und wollen sie in dieser wichtigen Sache nicht alleine lassen. Sie wollen ernst genommen werden.“
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Wolfgang Langenohl legte nach. Die Stadt Attendorn habe einen fraktionsübergreifenden Beschluss für die Kompaktmasten gefasst. „Wir bitten Amprion daher im Rahmen der Alternativprüfung, die Kompaktmasten mit in die Planungen aufzunehmen.“
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Projektkommunikator Claas Hammes war sichtlich überrascht, als sich der kleine Festsaal innerhalb von Minuten füllte. Doch egal welcher Einwand von Seiten der Betroffenen kam, seine Antwort lautete grundsätzlich: „Bitte wenden sie sich mit ihren Einwendungen an die Bezirksregierung.“
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Ulrike Pagon, selbst Betroffene, wies darauf hin, dass man eigentlich den Dialog suche und daher „können wir nicht verstehen, was dann zu Papier gebracht worden ist. Ich habe eine ziemliche Wut. Was machen sie mit uns? Wir wollen die Trasse ja nicht verhindern, sondern nur den bestmöglichen Verlauf. Warum setzen sie das nicht von sich aus um?“
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Katja Roll-Busenius brachte ihre Sorge über die hohe Immission, besonders in Bezug auf Leukämie bei Kindern, zum Ausdruck.  Dorothe Rocksloh glaubte nicht mehr an einen offenen Dialog und Juliane Schulte bemängelte, dass nie eine echte Beteiligung der Bürger stattgefunden habe. „Wir sind immer vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“

„Bitte wenden sie sich mit ihren Einwendungen an die Bezirksregierung“, war die gleichbleibende Reaktion auf alle  Äußerungen von Projektkommunikator Claas Hammes.
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Juliane Schulte machte daher nochmals die dringende Notwendigkeit der schriftlichen Einwände der Bürger klar. „Schreibt euren Frust und eure Einwände auf. Lasst euch, wenn ihr Fragen habt, helfen. Nur wer jetzt eine Einwendung schreibt, darf zu dem Erörterungstermin kommen. Ansonst ist er von weiteren Verhandlungen ausgeschlossen.“
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Das Thema Kompakt- oder Winkelabspannmasten war auch ein Tagesordnungspunkt auf der anschließenden Versammlung in Ennest. Hier machte Bürgermeister Christian Pospischil nochmals klar, dass die Stadt sich ebenfalls für Kompaktmasten einsetzen wird. „Bei uns geht es dabei aber nicht um die Optik, sondern wir wollen für unsere Bürger die geringste Immissionsbelastung.“ Die Stadt werde auch einen Eingabe in Arnsberg als Betroffene machen. "Das werden wir dann auf der Ratssitzung am 12. Dezember beschließen, wo dieser Punkt auf der Tagesordnung steht. Wenn Stadt und Bürger an einem Strang ziehen, dann können wir etwas bewirken, aber Amprion ist eine harte Nuss." Auch die Möglichkeit einer Klage schloss Pospischil nicht aus. "Das werden wir dann prüfen."
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