Planungen zum Bau des Wall-Centers in Attendorn werfen Fragen auf

Bürger hinterfragen Mehrwert


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Der Entwurf des Wall-Centers aus den verschiedenen Ansichten. von privat
Der Entwurf des Wall-Centers aus den verschiedenen Ansichten. © privat

Attendorn. Das geplante Wall-Center am alten Busbahnhof in Attendorn wirft bei den Mitgliedern der Werbegemeinschaft und den Bürgern Fragen auf. Das ist am Montag, 27. Januar, bei der 40. Sitzung des Ausschusses für Planung und Umwelt deutlich geworden.


Zum Hintergrund: Die Stadt Attendorn plant am genannten Ort ein Einkaufscenter zu errichten. Im Vorfeld machten die Verantwortlichen deutlich, dass dort die einzige Möglichkeit für großflächigen Einzelhandel bestehe. Ziele sind dabei eine höhere Kaufkraftbindung, den Kaufkraftabfluss zu dezimieren, ein größeres Angebot und die Gewinnung von Kunden aus den Nachbarkommunen.
 von Nicole Voss
© Nicole Voss
Geplant sind die Ansiedlung einer Filiale der Drogerie-Kette Müller, einer Apotheke, eines Lebensmittelgeschäfts und einer Cafébar. Zusätzlich sollen 160 bis 170 Parkplätze entstehen. Investor ist die Firma ITG aus Düsseldorf. Die Argumente, die von der Werbegemeinschaft und den Bürgern vorgetragen wurden sind: Mangelnde Kommunikation, nicht transparentes Vorgehen, nicht erkennbarer Mehrwert durch das geplante Angebot, die Befürchtung, dass alle Einkäufe außerhalb der Wälle stattfinden und es zu Geschäftsschließungen in der Innenstadt komme.
Attendorn ist unterdurchschnittlich versorgt
Bürgermeister Christian Pospischil beschwichtigte: „Im Einzelhandelskonzept wurde festgestellt, das Attendorn unterdurchschnittlich versorgt ist.“ Er ergänzte, dass er nicht von Schließungen ausgehe, sondern machte darauf aufmerksam, dass die Kaufkraft momentan eher abfließe und Rossmann Kenntnis von einem Mitbewerber hatte.

„Wir können auch nicht unsere einzige zur Verfügung stehende Fläche ungenutzt lassen. Wir erwarten uns eine bessere Verzahnung mit der Innenstadt", so der Bürgermeister.
 von Nicole Voss
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Marion Schwarte, CDU-Mitglied brachte es auf den Punkt: Wo hat der Bürger Kenntnis davon genommen? Haben Sie die Betroffenen zu Beteiligten gemacht? Ich sehe, es ist ein Flachbau. Könnten da nicht kostengünstige Wohnungen entstehen?“ Carsten Graumann, Baudezernent entgegnete, dass es noch keine politischen Beschlüsse gebe. Eine Wohnbebauung halte er aufgrund der Statik für ausgeschlossen.
Alles außerhalb der Wälle erledigen?
Ulrich Bilsing erklärte: „Meine Bedenken sind, dass alles außerhalb der Wälle erledigt werden kann.“ Rein optisch passe das Wallcenter zu den Lewa-Hallen und nicht zur schöner werdenden Innenstadt. Hedwig Holthoff-Peiffer betonte: „Die Menschen fragen sich, warum nicht geredet wird. Schließlich haben sich viele Bürger beim Innenstadtentwicklungskonzept eingebracht. „Es kann sein, dass die geplanten Geschäfte gut sind, aber warum redet keiner?“

Lukas Peiffer sagte: „Echte Neuerungen fehlen mir. Es sind alles Überschneidungen. Mir fehlen der echte Mehrwert und die Strahlkraft.“  Carsten Graumann: „26 Prozent sind 41 Millionen Euro Kaufkraft, die abfließen. Das heißt, das Angebot reicht nicht aus.“
Bei zu viel Konkurrenz verschwinden die kleinen Händler
Markus Harnischmacher machte seinen Unmut deutlich: „Wir reden von Kannibalismus und einer Umverteilung. Bei zuviel Konkurrenz verschwinden die Kleinen, die haben nicht das finanzielle Polster.“ Er stellte auf den Prüfstand, ob das der richtige Weg im Einzelhandel sei, da sich die Händler vor Ort engagieren.
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