PBKU-Ausschuss: Ingenieur referiert zum Thema Starkregen-Risikomanagement

Eregnisse können modelliert werden


Das Repetal war von dem Unwetter mit Starkregen besonders betroffen. Mit dem Starkregen-Risikomanagement sollen Ereignisse wie diese minimiert werden. von privat
Das Repetal war von dem Unwetter mit Starkregen besonders betroffen. Mit dem Starkregen-Risikomanagement sollen Ereignisse wie diese minimiert werden. © privat

Attendorn. „Im Zuge des Klimawandels muss damit gerechnet werden, dass Starkregen-Ereignisse immer häufiger und heftiger auftreten und im schlimmsten Falle teils erhebliche personelle sowie materielle Schäden verursachen. Im Zuge der Klimafolgen-Anpassung muss diesen Gefahren bestmöglich entgegengetreten werden.“ So steht es in der Vorlage zur Vorstellung des Starkregen-Risikomanagementsystems für die Hansestadt Attendorn.


Im Ausschuss für Planen, Bauen, Klima und Umwelt trug Ingenieur Max Ribbat vom Fischer Teamplan Ingenieurbüro das Starkregen-Risikomanagement für Attendorn vor. Dieses wird zum einen Teil vom Land NRW und zum anderen Teil von der Stadt selbst bezahlt.

Gleich zu Beginn machte Ribbat klar, dass sich das Starkregen-Risikomanagement in erster Linie mit dem Modellieren von Ereignissen beschäftigt. „In Ingenieurskreisen sprechen wir von der hydronumerischen interstationären zweidimensionalen Modellierung“, so Ribbat.

Mit Flugzeugen Oberflächen abmessen

Die Datengrundlage hierfür werde geschaffen, indem man mit Flugzeugen – diese haben ein Laser-System an Bord - die Topographie vermesse. So bekomme man ein dichtes Oberflächenmodell. Ribbat: „Bei diesem Modell ist insbesondere die Oberflächenrauheit für die Abflussfläche entscheidend.“

Ein sogenanntes Hydraulikmodell rechnet dabei das Wasser von Zelle zu Zelle aus. Um das Modell zu plausibilisieren, habe man, so Ribbat, den Einsatzschwerpunkt von 20 Feuerwehreinsätzen berücksichtigt. Entscheidend sei bei der Modellierung auch das Thema Risiko. Man müsse im Fall der Fälle lieber den Bolzplatz unter Wasser setzen als höherwertige Objekte.

Durchlässe regelmäßig kontrollieren

Anhand eines Beispiels in Repe erläuterte der Ingenieur, dass bei einer Wasserhöhe von 50 Zentimetern die Straßen nicht bzw. nur bedingt befahrbar wären. Während für Einsatzfahrzeuge keinerlei Schwierigkeiten bestünden, hätte SUVs erheblich Schwierigkeiten.

Normale Pkw könnten die Straßen definitiv nicht mehr befahren. Umso wichtiger sei es, dass die Durchlässe freigehalten werden. Mit regelmäßigen Kontrollen könne man gewährleisten, dass diese – oft durch Plastikmüll verstopft – frei seien.

Biggetalsperre kaum berechenbar

Uli Bock (SPD) bedankte sich bei Ribbat und hoffe, dass die skizzierten Szenarien niemals eintreten werden. Baudezernent Carsten Graumann zeigte sich ebenfalls mit dem Vortrag zufrieden: „Wir werden die Ergebnisse nicht in der Schublade verschwinden lassen. Beim Starkregen-Risikomanagement werden wir landwirtschaftliche Flächen mit einbeziehen.“

Verstärkt die Bevölkerung in dieser Thematik zu informieren und zu sensibilisieren forderte Birgit Haberhauer-Kuschel (CDU). Sorgen machte sich Meinolf Schmidt (UWG). Beim Blick auf den Wasserstand der Biggetalsperre am 14. Juli 2021 habe er festgestellt, dass es „kurz vor knapp“ war.

Der Ingenieur von Fischer Teamplan nahm Schmidts Bedenken auf und gab an, dass man die Talsperre kaum berechnen könne und diese extrem komplex abzubilden sei. Gleichwohl spiele sie im Starkregen-Risikomanagement eine Rolle.

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