Osterfeuer gehört seit 24 Jahren in Röllecken zur Tradition

Brauchtum


  • Attendorn, 01.04.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Über 200 Kubikmeter umfasst das Osterfeuer, was die Männer aus dem Röllecken für Ostersonntag aufbauen. von Barbara Sander-Graetz
Über 200 Kubikmeter umfasst das Osterfeuer, was die Männer aus dem Röllecken für Ostersonntag aufbauen. © Barbara Sander-Graetz

Röllecken. Trecker, beladen mit Weihnachtsbäumen, fahren an den Wochenenden durch den kleinen Ort Röllecken im Repetal. Nein, hier haben die Bewohner nicht Weihnachten verpennt oder decken sich schon rechtzeitig mit einem Weihnachtsbaum für 2019 ein. Hier sind die rund 100 Männer des Osterfeuervereins Röllecken im Einsatz. Sie holen Material für das Feuer am Ostersonntag.


„Wenn man an Osterfeuer in Attendorn denkt, dann fallen den meisten die vier Porten in der Hansestadt ein.“ Das weiß auch Sebastian Röhl. „Aber es gibt noch so viele andere und nicht minder große Osterfeuer im Stadtgebiet.“ Eins davon ist das Osterfeuer im Röllecken. Seit 24 Jahren sorgen die Männer dafür, dass dieses Brauchtum erhalten bleibt.

Zeit, Muskelkraft und auf jeden Fall viel Idealismus sind die Grundvoraussetzungen. Dafür gibt es Gemeinschaft, Zusammenhalt und jede Menge Spaß. „An den sechs Wochenenden vor Ostern muss alles andere zurückstehen“, weiß auch Dominik Roland.
Weihnachtsbäume für das Osterfeuer
Dann wird Material geholt für das Feuer. Zunächst werden im Januar die Weihnachtsbäume der Privatleute eingesammelt. Doch das reicht bei weitem nicht aus. „Wir haben Weihnachtsbaumhändler, deren Überschuss und deren Bäum wir nach dem Säubern ihrer Kulturen abholen“, erzählt Sebastian Röhl weiter.

In diesem Jahr holen sie Bäume auch aus Weringhausen, Elspe, der Pettmecke, Bracht und Oberveischede. „Wir müssen uns da immer mit den anderen Osterfeuervereinen in der Umgebung absprechen.“

Aber nicht nur das erschwert die Arbeit der Osterfeuerbauer. „Die Auflagen zu erfüllen und Genehmigungen zu bekommen, wird von Jahr zu Jahr schwerer“. Sebastian Röhl und Dominik Roland können ein Lied davon singen. „Wir wollten gerne diesen Straßenabschnitt neben dem Osterfeuer sperren. Aber dazu bekommen wir keine Genehmigung. Hier sind auch Kinder unterwegs und das ist ein Gefährdung.“
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Osterfeuer gehört seit 24 Jahren in Röllecken zur Tradition
Die Anforderungen auf der anderen Seite werden immer mehr. „Wir müssen einen Wassertank vorhalten, um im Ernstfall ein Übergreifen des Feuers auf das Umland zu verhindern. Natürlich wird das Osterfeuer erst am Freitag zuvor richtig aufgeschichtet. Das verlangt der Naturschutz, damit kein Tier zu Schaden kommt.“

Das Feuer wird natürlich auch bewacht, damit niemand auf die Idee kommt, es vorher anzuzünden. „Vor zwölf Jahren haben uns Unbekannte das Feuer am Tag zuvor angesteckt“, erinnert sich Dominik Roland. Doch eine Welle der Hilfsbereitschaft auch anderer Osterfeuervereine sorgten dafür, dass auch am Ostersonntag wieder ein Feuer im Röllecken entzündet werden konnte.
Besuch bei anderen Osterfeuern
Wenn dann die Ostertage kommen, werden die Helfer für alle Arbeit und Mühen entschädigt. „Am Karfreitag kommen gegen halb drei unsere Frauen zum Osterfeuerplatz und wickeln das Kreuz aus Stroh. Das kommt an den Stamm“, beschreibt Dominik Roland den Ablauf.

Am Karsamstag machen die Röllecker Osterfeuerbauer eine Tour durch das Repetal zu den anderen Osterfeuern. Am Sonntag um 20 Uhr wird das Feuer mit dem Licht der Osterkerze aus Dünschede entzündet. Ein beheizbares Zelt sorgt für trockenen und armen Unterstand, egal wie das Wetter ist. „Außerdem haben wir einen Foodtruck vor Ort“, erklären die Macher nicht ohne Stolz.

Doch der schönste Lohn ist ein gut brennendes Osterfeuer, an dem alle – Besucher wie Osterfeuerbauer- Spaß haben. „Dann hat sich die Mühe der letzten Wochen gelohnt“, so Sebastian Röhl.
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