Osterbrauchtum in Attendorn: Wie funktioniert das eigentlich?

LP-Mitarbeiter Jonas Johannes erklärt


  • Attendorn, 15.04.2022
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Viele fleißige Helfer sammeln das Holz. von Jonas Johannes
Viele fleißige Helfer sammeln das Holz. © Jonas Johannes

Attendorn. Zwei Jahre ohne Osterfeuer, das war eine schwierige Zeit für die Poskebrüder der vier Po(o)(r)ten in Attendorn. Für Attendorn ist das Osterbrauchtum etwas ganz Besonderes, um nicht zu sagen einzigartig. Bisher sind nur drei Osterfeuer in Attendorn in der Geschichte ausgefallen: 1945, 2020 und 2021. Die großen und kleinen Mitstreiter freuen sich, dass die lange Tradition 2022 wieder stattfindet.


Den Anfang der Osterzeit läutet das Holzstellen ein. Bereits vier bis fünf Wochen vor dem eigentlichen Osterfest beginnt für die Poskebrüder die österliche Vorzeit. Es wird Holz gesammelt und zu Bünden, den sogenannten „Bürden“ zusammengebunden. Die Bürden ergeben dann am Ostersonntag die Grundlage des eigentlichen Osterfeuers.

Weiter geht es am Karfreitag, 15. April, dann wird der hoffentlich schönste, längste und dickste Stamm ausgesucht, der dann am Karsamstag gefällt wird. Die Bäume wurden bis vor zwei Jahren im Stadtwald geschlagen. Bedingt durch die Borkenkäferplage werden ab diesem Jahr die Fichten im Wald nahe der Bigge gefällt.

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Am Karsamstag, 16. April, nach dem traditionellen Semmelsegnen an der Pfarrkirche in Attendorn, werden die am Vortag ausgesuchten Fichten gefällt. Die Fichten werden mit reiner Muskelkraft mit Hilfe von Äxten und Sägen gefällt. Die Stämme werden dann auf Karren in die Stadt gefahren - ebenfalls nur mit Muskelkraft.

Auf dem Alter Markt werden die Stämme vermessen und das jeweilige Maß des Osterkreuzes in ein kleines Buch eingetragen. Die vermessenen Stämme werden nun wieder mit Muskelkraft auf die vier „Köppe“ der Po(o)(r)ten die vier Hügel außerhalb der Stadt gebracht.

Am Ostersonntag ist es endlich soweit: Das Feuer lodert. von Jonas Johannes
Am Ostersonntag ist es endlich soweit: Das Feuer lodert. © Jonas Johannes

Ostersonntag werden die gefällten Fichten zunächst mit Stroh umhüllt. Dann wird das typische Kreuz unterhalb der Spitze angebracht. Der Stamm wird mit dem Kreuz in Blickrichtung Stadt aufgestellt. Nun werden die gesammelten Bürden rund um das Osterkreuz aufgeschichtet.

Wie das Aufstellen der Osterkreuze funktioniert, konnten einige Poskebrüder am Mittwoch, 13.April „üben“. Sie bauten für Senioren ein kleines Osterkreuz, um auch Ihnen die Freude an der alten Attendorner Tradition wieder näher zu bringen und Erinnerungen zu wecken.

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