Ohne Lizenz kein Unternehmen - eine Folge des Cyberangriffs im Kreis Olpe
Bürokratie lahmgelegt
- Attendorn, 25.01.2024
- Verschiedenes
- Von Claudia Wichtmann
Attendorn. Ein Hackerangriff in der Kommune hat sämtliche Verwaltungsbehörden im Kreis Olpe und darüber hinaus lahmgelegt. Die oftmals weitreichenden Folgen für Beamte und Bürger waren schnell spürbar – KFZ-und Ausweis-Angelegenheiten konnten nicht erledigt, Dokumente nicht ausgestellt werden und vieles mehr. Marco Storti aus Attendorn waren dadurch beispielsweise bei seiner Unternehmensgründung die Hände gebunden.
Er wollte das Attendorner Unternehmen Taxi Scholemann übernehmen, alles war schon vereinbart, vertraglich geregelt und in „trockenen Tüchern“. Das einzige, was ihm noch fehlte, war die Genehmigung zur Personenbeförderung, die er Anfang November beim Straßenverkehrsamt beantragen wollte. So eine Beantragung ist im Normalfall kein Problem und innerhalb weniger Wochen erledigt. Wenn nicht die Cyber-Attacke dazwischen gekommen wäre.
„Normalerweise dauert es zwei bis drei Wochen von der Antragstellung bis zur Ausstellung der Genehmigung“, erklärt Marco Storti. „Aber erst Mal habe ich sehr lange niemanden telefonisch erreicht bei der Behörde. Meine E-Mails gingen natürlich auch nicht durch. Ich bin sogar mehrmals hingefahren und habe keinen angetroffen. Die konnten ja auch alle nicht arbeiten.“
Marco Storti brannte es zu diesem Zeitpunkt unter den Nägeln, er wollte das Taxi-Unternehmen ab 1. Dezember offiziell führen, Werbung dafür machen und mit seinem Betrieb wortwörtlich durchstarten. Schließlich erfuhr eine Mitarbeiterin des Straßenverkehrsamtes über mehrere Umwege von seinen Versuchen, das Amt zu erreichen, und meldete sich bei ihm.
„Da hieß es noch, ich könne mit meiner Genehmigung Mitte Dezember rechnen“, erzählt der Unternehmer. Doch auch die Beamten hatten bis dahin noch keine Vorstellung davon, wie lange sich die Folgen des Hacker-Angriffs hinziehen.
Keine Personenbeförderungsgenehmigung zu haben bedeutet auch: Keine Aufnahme im Taxiverband, dadurch gibt es auch keine Rahmenverträge mit den Versicherungen, ohne Versicherungen ist natürlich der Taxibetrieb nicht möglich. Die Krankenkassenrechnungen konnte er ebenfalls nicht in seinem Namen ausstellen.
Der ehemalige Inhaber des Taxiunternehmens sprang weiter für ihn ein, obwohl er sich längst zur Ruhe setzen wollte und erledigte Verwaltungsarbeiten, die Marco Storti ohne Lizenz nicht durchführen konnte. Weiter konnte das Straßenverkehrsamt neuen Mitarbeitern ebenfalls keinen Taxischein ausstellen.
Seit Mitte Januar hält Marco Storti nun endlich seine Genehmigung in den Händen und die Taxischeine können auch wieder ausgestellt werden. Die Geduldsprobe hat der Unternehmer erfolgreich bestanden und kann nun trotz Cyber-Angriff und den damit verbundenen bürokratischen Hürden mit seiner Firma in die Zukunft starten.