Neue Türen öffnen sich: Wie geht es weiter mit dem Collegium Bernadinum?

Verschiedene Pläne für das Gebäude


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Pflegeakademie oder möglicherweise ein neuer Schulstandort? Für das ehemalige Collegium Bernardinum gibt es verschiedene Zukunftsideen. von Marita Sapp
Pflegeakademie oder möglicherweise ein neuer Schulstandort? Für das ehemalige Collegium Bernardinum gibt es verschiedene Zukunftsideen. © Marita Sapp

Attendorn. Die Türen des Collegium Bernardinums sind seit Mittwoch, 21. Juni, endgültig geschlossen. Zumindest in seiner Nutzung als Tagesinternat. Denn es gibt verschiedene Ideen, wie das Gebäude des Erzbistums Paderborn in Zukunft genutzt werden könnte. Dabei zeigen sowohl die Volksbank Sauerland in Kooperation mit dem WohnGut Olpe und auch die Hansestadt Attendorn Interesse.


Das ehemalige Tagesinternat ist momentan noch in Besitz des Erzbistums Paderborn – doch voraussichtlich nicht mehr lange. Als zwei große Interessenten sind die Volksbank Sauerland und WohnGut Olpe sowie die Hansestadt Attendorn in der Öffentlichkeit bekannt geworden.

Dabei würden Volksbank und WohnGut die Immobilie für eine Pflegeakademie, die sogenannte „WohnGut Akademie“, nutzen. Die Idee, in der Ausbildung von Pflegekräften selbst aktiv zu werden, gebe es schon seit circa einem Jahr, erklärt Wolfgang Hilleke, Projektmanager bei der Volksbank Sauerland und ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt.

Ein weiterer Interessent

Das Collegium Bernardinum habe sich für dieses Vorhaben angeboten. Im Mai wurde ein Kaufpreisangebot abgegeben und die Idee der Öffentlichkeit präsentiert. Dies sei zu einem Zeitpunkt geschehen, als die Stadt Attendorn noch erklärt habe, kein Interesse zu haben, so Hilleke.

Doch für die Stadt ist das Gebäude ebenfalls interessant. Gespräche mit dem Erzbistum Paderborn seitens der Hansestadt liefen seit circa zwei Monaten, erklärt Christian Pospischil, Bürgermeister von Attendorn, auf Nachfrage von LokalPlus. Gemeinsam habe man sich in der Politik verständigt und ein Gebot abgegeben.

Neuer Schulstandort?

„Zum einen haben wir uns vom Zustand des Gebäudes überzeugen können“, erläutert der Bürgermeister. „Zum anderen haben wir darüber nachdenken müssen, ob sich die Stadt diese zentral gelegene Liegenschaft sichern sollte.“ Bereits jetzt dient das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft.

„Wir haben verschiedene öffentliche Nutzungsmöglichkeiten durchgespielt, die interessant sein könnten“, erklärt Pospischil weiter. So sei eine Nutzung im schulischen Bereich denkbar – denn Sonnenschule und Rivius Gymnasium liegen nicht weit entfernt. Hier könne man eine Erweiterung sparen und das Konvikt für die Sonnenschule nutzen, sagt der Bürgermeister.

Er betont: „Es gibt noch keine Beschlüsse, dass das Gebäude für einen bestimmten Zweck genutzt werden würde. Es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Sofern wir den Zuschlag bekommen, wird das Thema noch einmal detailliert im Rat besprochen.“

Pflegeakademie bleibt Ziel

„Wir sind von dieser Wendung überrascht, da die Stadt einen Kauf bislang kategorisch ausgeschlossen hatte. Auch deshalb waren wir mit unserem Konzept früh in die Öffentlichkeit gegangen, um zu zeigen, dass es für das ehemalige Collegium Bernardinum eine sinnvolle und gesellschaftlich relevante Nachfolgenutzung gibt“, lautet das Statement von Dr. Florian Müller, Vorstandsmitglied der Volksbank Sauerland, auf das Interesse der Stadt.

Pflegeakademie oder möglicherweise ein neuer Schulstandort? Für das ehemalige Collegium Bernardinum gibt es verschiedene Zukunftsideen. von Adam Fox
Pflegeakademie oder möglicherweise ein neuer Schulstandort? Für das ehemalige Collegium Bernardinum gibt es verschiedene Zukunftsideen. © Adam Fox

Bedeutet das das Aus für die Pläne von Volksbank und WohnGut? Eine Angebotserhöhung komme nicht in Frage, erklärt Projektmanager Wolfgang Hilleke. Denn der Preis, der das herausfordernde Gebäude und seine Sanierung mit sich bringe, sei genau kalkuliert und müsse sich betriebswirtschaftlich rechnen. „Es wird keinen Preiswettbewerb geben“, stellt er klar.

Sollte der Standort hinfällig werden, gelte dies jedoch nicht für die gesamte Pflegeakademie. „Das Projekt wird deswegen nicht scheitern“, betont Hilleke. Und auch Dr. Florian Müller äußerte sich wie folgt: „Sollte die Stadt ein höheres Preisangebot abgegeben haben und den Zuschlag erhalten, werden wir unser Vorhaben weiter verfolgen und versuchen, es an anderer Stelle im Kreis Olpe zu realisieren.“

Klarheit im Herbst

Einer Pflege-Akademie in Attendorn steht man in der Politik generell offen gegenüber. „Wir bewerten die Nutzungsidee auch als sehr positiv und begrüßenswert“, so Bürgermeister Pospischil. Man habe unabhängig von dieser Idee Interesse entwickelt und anfangs noch nichts davon gewusst. „Wir würden helfen, eine Alternative in Attendorn zu finden“, so Pospischil.

Doch wann wird eine Entscheidung getroffen? Benjamin Krysmann, Pressereferent beim Erzbistum Paderborn, teilte auf LokalPlus-Anfrage mit: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den aktuellen Gesprächen und Verhandlungen keine Auskünfte geben können. Wir gehen davon aus, dass über die Veräußerung des Collegiums Bernardinum nicht vor September 2023 entschieden wird.“

Möglicherweise orientiert sich diese Zeitangabe an dem notwendigen Gremienbeschluss. Denn dann würde auch die Attendorner Politik nach der Sommerpause wieder zusammenkommen. Doch egal ob neuer Schulstandort oder Pflegeakademie: gut möglich, dass im ehemaligen Konvikt auch zukünftig gelernt wird.

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